Der betroffene Tierarzt habe seine gesetzlichen Pflichten zur Sicherung des Tierwohls auf dem betroffenen Hof vernachlässigt, wirft ihm Waldhäusl vor. Er habe gewusst, dass es sich um einen AMA-zertifizierten Betrieb handle. „Ihm war in diesem Fall das Geldmachen mit dem Betrieb wichtiger als das Einhalten der Gesetze“, so Waldhäusl.
Eine kleine Zahl der Tierärzte in Niederösterreich arbeite gewinnorientiert, nicht mit entsprechender Verantwortung, so Waldhäusl weiter. „Diesen wenigen schwarzen Schafen unter den Tierärzten muss man den Garaus machen“, fordert er. Der Landesrat möchte bei Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) entsprechend verstärkte Kontrollen von Betreuungstierärzten erwirken.
Tierarzt: „Bei Besuchen war alles in Ordnung“
Der betroffene Tierarzt widerspricht den Aussagen Waldhäusls und weist die Anschuldigungen entschieden zurück. „Bei meinen Besuchen habe ich alles in Ordnung vorgefunden, der Betreiber hat sich gesetzeskonform verhalten“, sagt er gegenüber dem ORF Niederösterreich.
Den Hof habe er zweimal pro Jahr besucht, zuletzt im Herbst 2021. Die Protokolle dieser Besuche lägen der Landesregierung und der Bezirkshauptmannschaft vor, so der Tierarzt. Auch die Amtstierärztin, die laut Bezirkshauptmannschaft zuletzt im November 2021 auf dem Hof war, habe keine Unregelmäßigkeiten festgestellt, betont der Tierarzt.
Anzeigen gegen Schweinebauern werden vorbereitet
Einen Behördenfehler schließt Waldhäusl in der Causa aus. „Bei solchen Fällen ist nie die Behörde schuld, man kann nie der Behörde oder den Amtstierärzten die Schuld geben“, betont er.
Die Bezirkshauptmannschaft Korneuburg wird Anzeige gegen den Schweinebauern nach dem Tierschutzgesetz sowie wegen des Vorwurfs der Tierquälerei erstatten. Derzeit werden die Anzeigen vorbereitet, bei den Erhebungen arbeite man sowohl mit der Amtstierärztin als auch mit dem Betreuungstierarzt zusammen, bestätigt Bezirkshauptmann Andreas Strobl.
Nach dem Bekanntwerden der verheerenden Zustände in dem Schweinemastbetrieb im Bezirk Korneuburg hatte die AMA dem Betrieb die Zertifizierung entzogen und distanzierte sich. Derartige Zustände seien „nicht zu tolerieren“, hieß es – mehr dazu in AMA distanziert sich von Schweinemastbetrieb (noe.ORF.at; 24.6.2022).