Verschiedene Eurobanknoten
APA/dpa/Monika Skolimowska
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Wirtschaft

Hürden für Wohnkredite werden höher

Der Traum vom Eigenheim führt fast alle zu einer Bank, um einen Kredit zu bekommen. Ab August gelten dafür neue Regeln. Man braucht 20 Prozent Eigenkapital und darf nicht mehr als 40 Prozent des Einkommens für Kreditraten aufwenden – für viele hohe Hürden.

Am 1. August – ein Monat später als geplant – tritt die neue Verordnung in Kraft. Bei einem Kredit von 300.000 Euro müssen ab dann 60.000 Euro vorhanden sein. Dazu kommt, dass nicht mehr als 40 Prozent des Haushalts-Netto-Einkommens für Ratenzahlungen aufgewendet werden dürfen. Der Kredit darf außerdem maximal 35 Jahre Laufzeit haben. Ausgenommen sind Kredite bis zu 50.000 Euro.

Ein Drittel bekäme keinen Kredit

Für viele Häuslbauer könnte das ein unüberwindbares Hindernis werden. Das Vergleichsportal „Durchblicker.at“ hat errechnet, dass rund ein Drittel der zuletzt vergebenen Kredite unter den neuen Bedingungen nicht mehr vergeben werden könnte. Bei der Raiffeisen-Landesbank Niederösterreich-Wien – ebenso wie bei der Hypobank Niederösterreich – sieht man diese Zahl als zu hoch gegriffen an. Man betont, dass das schon jetzt gängige Grenzen seriöser Bankinstitute gewesen seien.

Aber, so Alexander Stegbauer von der Raiffeisen-Landesbank Niederösterreich-Wien: „Wir waren in den vergangenen Jahren immer wieder konfrontiert mit Mitbewerbern, die sehr lange Laufzeiten gegeben haben, gar keine Eigenmittel verlangt haben. Also ich glaube, dass es ein gerüttelt Maß an Menschen gab oder gibt, die diese Finanzierung, die sie in der Vergangenheit von Fremdbanken – nicht von Raiffeisen – bekommen haben, jetzt nicht mehr bekommen.“

Immobilienpreise, Rohstoffkosten und Zinsen steigen

Durch den Bauboom im Verbund mit den niedrigen Zinsen wurde von Seiten der Nationalbank vor Anzeichen einer Überhitzung des Kreditmarktes gewarnt und die Finanzmarktaufsicht zog diese Grenzwerte ein, um „zunehmende systematische Risiken“ einzudämmen, wie es heißt. Alexander Stegbauer von Raiffeisen: „Woher die Sorge kommt, ist klar. Jeder, der die Immobilienpreise in den vergangenen Jahrzehnten beobachtet hat, wird merken, dass sie eine Höhe erreicht haben, die im Vergleich zu vor zehn oder 20 Jahren absurd hoch ist. Natürlich sind das Preise, die man sich erst einmal leisten können muss.“

Rohstoffpreise, Zinssteigerungen – die neuen Regeln sollen eine Blase von Krediten vermeiden, die nicht mehr zurückgezahlt werden können, so Stegmüller: „Was man mit dieser Verordnung verhindert, sind ‚ausgefranste‘ Kreditregelungen, bei denen in letzter Konsequenz der Kunde oder die Kundin übrig bleibt. Das wird damit abgefedert.“ Dass jungen Familien der Weg zum Eigenheim dadurch völlig verwehrt wird, schließt der Experte aus, es gebe für fast jede Situation eine individuelle Lösung, sagt er.