Kind mit Maske gegen das Coronavirus
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Gesundheit

Pandemie-Folgen bei Kindern: Hilfe gefordert

Während der Pandemie sind zwar nur relativ wenige Kinder und Jugendliche schwer am Virus erkrankt, viele leiden aber an psychischen und körperlichen Folgen der CoV-Maßnahmen. Expertinnen und Experten fordern mehr Unterstützung.

Die Pandemie hat für Kinder und Jugendliche Einschränkungen gebracht, die teils schwerwiegende Nachwirkungen haben. Wie man ihnen am besten helfen kann und welche Lehren man aus aus den Folgen ziehen kann, diskutierten Ärztinnen und Politiker bei einem Gipfelgespräch „Kinder- und Jugendgesundheit“ in Hirschwang.

In den letzten beiden Jahren sei die Zahl der psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen deutlich gestiegen, sagte Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien. „Es geht um eine Zunahme der psychischen Belastung, die wir momentan sehr stark sehen, vor allem im Bereich Depression, Angst- und Essstörungen, aber auch bei Suizidversuchen. Hier brauchen wir einen Ausbau der Prävention, der niederschwelligen Hilfen, die vor allem die Schulen auch mit einbeziehen müssen“, so Plener, „weiters brauchen wir einen Ausbau der Psychotherapie für Kinder und Jugendliche.“

Die Schulschließungen, Homeschooling und mangelnde soziale Kontakte hätten für viele Kinder und Jugendliche negative Folgen gehabt, meinte Eckhard Nagel, Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der deutschen Universität Bayreuth. „Die Schulschließungen waren nicht erfolgreich. Wir müssen für Kinder Verhältnisse schaffen, wo sich sich in einem sicheren Raum bewegen können. Und wir müssen darauf achten, dass sie lernen, sich gesundheitsbewusst zu verhalten.“

Mehr Übergewicht durch weniger Bewegung

Gerade in der Pandemie hätten sich bei vielen Jugendlichen Probleme wie Bewegungsarmut und Übergewicht verstärkt, so Konrad Kogler, Vorstand der niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur. „Bewegung versus Computer, gesunde Ernährung versus Fastfood – das sind riesige Spannungsverhältnisse“, so Kogler bei der Expertendiskussion in Hirschwang.

Durch mehr Vorsorge könne man Krankheiten verhindern – notwendig seien mehr Sozialarbeiter und mehr Ärzte im schulischen Bereich, betonte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): „Man muss aus meiner Sicht die Kompetenzen von Schulärztinnen und Schulärzten stärken, es muss auch an jeder Schule eine Schulärztin oder einen Schularzt geben.“

Dafür brauche es auch mehr finanzielle Mittel, ergänzte der Obmann des Fördervereins Kinder- und Jugendlichenrehabilitation Markus Wieser: „Man sagt immer, der Jugend gehört die Zukunft. Deswegen muss man die Entscheidung treffen, auch im monetären Bereich vorzusorgen, es braucht dabei eine Finanzierung aus einer Hand.“

Das „Gipfelgespräch Kinder- und Jugendgesundheit“ fand bereits zum zweiten Mal in Hirschwang am Fuß der Rax statt. Es wurde vom „Praevenire Gesundheitsforum“ und dem „Förderverein Kinder- und Jugendlichenrehabilitation in Österreich“ organisiert. Geht es nach dessen Obmann Markus Wieser, sollen die Gipfelgespräche für die Kinder- und Jugendgesundheit das werden, was das Forum Alpbach bereits für die Europapolitik ist.