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Wirtschaft

Bauernbund lässt Borealis-Deal rechtlich prüfen

Der niederösterreichische Bauernbund hat im Fall des Verkaufs der Borealis-Düngemittelsparte an den tschechischen Agrarkonzern Agrofert einen Kartellanwalt eingeschaltet. Der Bauernbund vermutet die Bildung eines illegalen Monopols.

Die OMV-Tochter Borealis möchte sich von ihrer Düngemittelproduktion trennen und diese an den tschechischen Agrarkonzern Agrofert von Milliardär und Ex-Ministerpräsident Andrej Babiš veräußern. Laut Angaben des Unternehmens sei der Übernahmedeal am 2. Juni 2022 fixiert worden, im Herbst soll er vollzogen werden.

Der Niederösterreichische Bauernbund möchte die Übernahme jedoch verhindern – mehr dazu in Borealis: Pernkopf kritisiert Verkaufspläne (noe.ORF.at; 3.6.2022). Argumentiert wird, dass durch die tschechische Weiterführung des Werks in Linz die Versorgungssicherheit der heimischen Landwirtschaft gefährdet sein könnte.

Niemand könne garantieren, dass nach der Übernahme der Standort in Österreich erhalten bleibe und weiterhin genug Dünger in Österreich zur Verfügung stehe, so Bauernbund-Obmann Stephan Pernkopf (ÖVP): „Deshalb soll Borealis dieses hochprofitable Geschäft behalten.“

Pernkopf sieht Verstoß gegen europäisches Kartellrecht

Zudem vermutet Pernkopf hinter der Übernahme einen Verstoß gegen europäisches Kartellrecht. „Es kommt hier zu einer Marktkonzentration, das ist schlecht für die Bauern und Bäuerinnen“, so Pernkopf. Man habe deshalb die deutsche Kartellrechtskanzlei Hausfeld damit beauftragt, den Fall kartellrechtlich zu prüfen und ein Verfahren bei der EU anzumelden.

Borealis trennt sich eigenen Angaben zufolge von der Düngemittelsparte, um sich stärker auf das Kerngeschäft mit Kunststoff zu konzentrieren. Das Geschäft mit Dünger benötige zusätzliche Größenvorteile, um weiter wachsen zu können, heißt es. Dafür sei ein auf Stickstoffdünger spezialisiertes Unternehmen wie Agrofert bestens geeignet. In Kürze wolle man die obligatorischen Unterrichtungs- und Anhörungsverfahren mit Arbeitnehmervertretern einleiten.