abgedecktes Dach
ORF
ORF
Chronik

Tornado-Schäden noch immer sicht- und spürbar

Ende Juni 2021 richtete ein Tornado im Süden Tschechiens schwere Schäden an. Ausläufer des Unwetters mit faustgroßen Hagelkörnern trafen auch Niederösterreich. Noch sind längst nicht alle Schäden repariert. Und auch psychische Spuren sind geblieben.

Es war ein gewaltiger Tornado, der am 24. Juni im Süden Tschechiens über mehrere Orte zog. Besonders hart traf es Moravská Nová Ves, 20 Kilometer hinter der niederösterreichischen Grenze. Tennisballgroße Hagelkörner zerstören unzählige Häuser. Noch in der Nacht begannen die Aufräumarbeiten. Einsatzkräfte aus Niederösterreich halfen mit – mehr dazu in Tote und Verletzte nach Tornado in Tschechien (noe.ORF.at; 24.6.2021). Die Ausläufer des Tornados trafen aber auch Orte in Niederösterreich wie etwa Schrattenberg (Bezirk Mistelbach) und Allentsteig (Bezirk Zwettl) – mehr dazu in Millionenschäden nach Hagelunwettern (noe.ORF.at; 24.6.2021).

Ein Jahr nach dem verheerenden Unwetter werden in Allentsteig immer noch Dächer repariert. Einzelne neue Schindeln blitzen zwischen den alten hervor und erinnern daran, dass dort große Hagelkörner mit zerstörerischer Wucht eingeschlagen haben. Andere Dächer sind noch immer mit Planen abgedeckt, denn Dachdecker und Materialien sind nicht immer sofort verfügbar.

„Es war wie ein Rauschen. Keiner wusste was los war.“

Bei Waltraud Riegler sollen die Arbeiten in ein paar Wochen abgeschlossen sein. Sie erinnert sich an acht Zentimeter große Hagelkörner. „Es war ganz schlimm. Es war wie ein Rauschen. Das ist auf einmal gekommen, als würde der Zug fahren. Wir wussten überhaupt nicht, was los war. Jeder hat nur geschaut und auf einmal war es so, als würden Eisenkugeln oder Granatenkugeln herunter fallen“.

Unwetteropfer Waltraud Riegler
ORF
Waltraud Riegler denkt mit Unbehagen an das Hagelwetter zurück

Wenn sich Riegler heute die Fotos von damals ansieht, dann bekommt sie wieder Angst. „Jedes Unwetter, das angesagt ist, ist eine Katastrophe. Jeder hat Angst, wie als Kind. Als Kind habe ich mich vor Gewittern gefürchtet, seit vorigem Jahr ist es wieder so.“

Schnelle Hilfe und Solidarität nach Unwetter

Die Hilfe nach dem Unwetter habe gut funktioniert und die Dächer seien rasch abgedichtet worden. Auch finanziell sei etwa durch den Katastrophenfond schnell geholfen worden, heißt es in Allentsteig. Bald will man mit den letzten Arbeiten fertig sein, meint Bürgermeister Jürgen Koppensteiner (ÖVP). „Ich schätze einmal, dass ungefähr 50 Wohnhäuser noch zu reparieren sind.“

Auch in Schrattenberg im Weinviertel sind viele Dächer noch nicht zur Gänze instand gesetzt. 600 Gebäude waren betroffen. Derzeit sind noch etwa 35 Häuser zu sanieren. Dazu kommen 70 Keller und Nebengebäude, in denen ebenfalls Reparaturen notwendig sind.

Dachdecker reparieren Dach
ORF
Bei vielen sind die Reparaturen beinahe abgeschlossen

Beeindruckend sei die Solidarität und Hilfsbereitschaft vieler Bürgerinnen und Bürger gewesen, sagt der Bürgermeister von Schrattenberg, Johann Bauer (ÖVP). Es habe eine Flut von Sach- und Geldspenden gegeben. Doch die Erinnerungen an dieses Unwetter seien immer noch vorhanden, so Bauer. Bei jedem Gewitter, das aufzieht, hätten die Menschen ein ungutes Gefühl.

Viele Dächer jetzt besser geschützt

Ähnlich ist die Situation in Allentsteig. „Es ist natürlich ein gewisses Unbehagen da und ich glaube, das wird man in den nächsten Jahrzehnten nicht wegbringen, wenn man das miterlebt hat. Aber viele Betroffene haben nun ein Unterdach gemacht. Das heißt, wenn es wieder zu solchen massiven Hagelschäden kommt, dann sind die Dächer sicher besser geschützt als früher.“