Geburtshaus und Dollfuß-Museum in Texingtal
wikimedia commons/GT1976
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Politik

Dollfuß-Museum: Neues Konzept bis Ende 2023

Seit der Angelobung von Gerhard Karner (ÖVP) als Innenminister steht das Dollfuß-Museum in seiner Heimatgemeide Texingtal (Bezirk Melk) unter Kritik. Schon damals hieß es, das Museum werde überarbeitet. Bis Ende 2023 soll es ein neues Konzept geben.

Bis zu seiner Angelobung im Dezember 2021 zum Innenminister war Gerhard Karner Bürgermeister der Gemeinde Texingtal. Mit seinem Amtsantritt als Minister erlangte auch das dort angesiedelte Dollfuß-Museum österreichweite Aufmerksamkeit – und Kritik. Unter anderem wurde eine fehlende Auseinandersetzung mit dem dem ehemaligen Kanzler und Begründer des austrofaschistischen Ständestaates bemängelt – mehr dazu in Dollfuß-Museum soll 2022 adaptiert werden (noe.ORF.at; 6.12.2021).

Bereits damals kündigte Karner an, dass das Museum 2022 adaptiert werden soll. Nun wurde ein konkreter Fahrplan vorgelegt. Dieser sieht vor, dass das Konzept für die Neugestaltung des Geburtshauses von Dollfuß bis Ende 2023 fertig sein soll. Ein international besetzter wissenschaftlicher Beirat nimmt dazu jetzt seine Arbeit auf, heißt es in einer Aussendung.

Wer war Engelbert Dollfuß?

Engelbert Dollfuß war von 1932 bis 1934 Bundeskanzler, wobei er ab 1933 – nach der „Selbstausschaltung des Parlaments“ – diktatorisch regierte. Die Folge war ein autoritärer Ständestaat. 1934 wurde Dollfuß im Zuge des Juli-Putsches von den Nationalsozialisten ermordet.

„Breiter, partizipativer Prozess“

Geleitet wird die Neugestaltung des Museums vom Verein „Merkwürdig – Zeithistorisches Zentrum Melk“. „Wir nehmen uns ganz bewusst Zeit für einen breiten, partizipativen Prozess“, so Alexander Hauer, Obmann des Vereins Merkwürdig.

Neben Expertinnen und Experten sollen bei einer sogenannten Vermittlungsphase auch verschiedene lokale Gruppen miteinbezogen werden. Hauer bildet gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Leiter Christian Rabl und den Kuratoren Remigio Gazzari und Johanna Zechner das Projektteam.

Bis zum Frühjahr 2023 soll diese Vermittlungsphase andauern, die dann die Basis für weitere Schritte in Richtung Neuausrichtung bildet. Der Verein Merkwürdig wurde im Rahmen des Projektes von der Gemeinde Texingtal außerdem damit beauftragt, sich konkrete Gedanken über die künftige Finanzierung und den Betrieb des Museums zu machen.