Flughafen Wien Schwechat
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Flughafen: Fonds will 50 Prozent der Anteile

Nachdem die Airports Group Europe angekündigt hat, den Anteil am Flughafen Wien-Schwechat auf mehr als 40 Prozent erhöht zu haben, legt die Gruppe nun ein Teilangebot für weitere Aktien vor. Eine Kontrolle des Flughafens strebe man nicht an, wird betont.

Als die Airports Group Europe, die zu einem australischen Fonds gehört, im Juni mitteilte, dass man beim Aktienbesitz am Flughafen die 40-Prozent-Schwelle überschritten habe, war ursprünglich davon die Rede, dass der Fonds nun laut österreichischem Gesetz ein Übernahmeangebot für alle weiteren Aktien stellen muss. Der Aktienkurs des Flughafens schnellte aufgrund der Ankündigung rasant nach oben. Außerdem hätte das Übernahmeangebot bedeutet, dass der Fonds zumindest theoretisch versuchen muss, die mehrheitliche Kontrolle am Flughafen zu erlangen.

Schon damals galt das jedoch als sehr unwahrscheinlich. Der Grund: Die Stadt Wien und das Land Niederösterreich halten jeweils 20 Prozent am Flughafen Wien-Schwechat, zehn Prozent befinden sind im Besitz der Mitarbeiter-Beteiligungsprivatstiftung und weitere zehn Prozent in Streubesitz. Die Gruppe betonte bereits im Juni, dass man nicht davon ausgehe, das Wien, Niederösterreich und die Mitarbeiter, die ihre Anteile über eine Stiftung halten, verkaufen werden.

Gruppe zielt auf im Streubesitz befindliche Aktien ab

In einer Aussendung wurde nun darauf hingewiesen, dass die österreichische Übernahmekommission entschied, dass man aufgrund der Beteiligungsstruktur und der Governance-Situation des Flughafens nicht verpflichtet sei, dieses Übernahmeangebot zu stellen. Stattdessen kündigte die Gruppe an, ein Teilangebot abzugeben.

„Das Teilangebot für rund zehn Prozent der Anteile am Flughafen Wien steht im Einklang mit dem öffentlich kommunizierten Ziel der Airports Group Europe, keine mehrheitliche Kontrolle am Unternehmen anzustreben“, heißt es in der Aussendung. Weil Wien, Niederösterreich und die Mitarbeiterstiftung wohl nicht verkaufen, zielt das Angebot auf die im Streubesitz befindlichen Aktien ab. Dadurch könnte die Airports Group Europe gegebenenfalls 50 Prozent der Anteile am Flughafen erwerben.

Gruppe bietet 33 Euro pro Aktie

Der bereits kommunizierte Angebotspreis von 33 Euro pro Aktie bleibe unverändert, heißt es weiter. Gleichzeitig verweist man darauf, dass dieses Angebot einer Prämie von rund 25 Prozent gegenüber dem Schlusskurs des letzten Handelstages vor der Ankündigung im Juni entspricht. Allerdings legte der Aktienkurs seither deutlich zu. Mittwochvormittag lag der Kurs bei 32,70 Euro und damit fast so hoch wie der gebotene Preis.

Der australische IFM Global Infrastructure Fund ist ein globaler Infrastruktur-Investmentfonds. Zu den Anlegern gehören eine Vielzahl von Pensionsfonds und institutionellen Anlegern in Europa, Australien, den USA, Kanada und Asien. Aktuell verfügt der Fonds über 20 Beteiligungen. Dazu gehören Flughäfen, Seehäfen, Mautstraßen oder auch Investments in Energie, Wasser und Telekommunikation.