Agrana-Werk
ORF
ORF
WIRTSCHAFT

Kräftiger Quartals-Gewinnanstieg bei Agrana

Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana – mit Standorten in Niederösterreich – hat im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2022/23 einen deutlich höheren Gewinn erzielt. Das Konzernergebnis stieg von 12,1 Mio. Euro in der Vorjahresperiode auf nun 36,1 Mio. Euro.

Der Gewinnanstieg sei unter anderem auf die „sehr positive Entwicklung“ im Geschäftsbereich Ethanol zurückzuführen, teilte die börsennotierte Agrana Donnerstagvormittag in einer Aussendung mit. Das Betriebsergebnis (Ebit) im ersten Quartal kletterte um 146,9 Prozent auf 51,6 Mio. Euro, der Umsatz erhöhte sich um 25,6 Prozent auf 886,3 Mio. Euro. „Die Herausforderungen durch verstärkte Marktvolatilitäten aufgrund des Ukraine-Krieges haben wir bisher gut gemeistert“, kommentierte Agrana-Chef Markus Mühleisen die Quartalszahlen in einer Aussendung.

Mühleisen: „Inflation ist ein Thema, das herausfordert“

Die gestiegenen Energiepreise in der Produktion hätten aber alle Segmente belastet. „Die Inflation ist ein Thema, welches alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette herausfordert und daher versuchen wir zunächst alle Effizienzen in unseren Handlungsbereichen bestmöglich auszuschöpfen“, sagte Mühleisen. Man erhöhe die Verkaufspreise „nur dann, wenn es nicht mehr anders geht“.

Zuckerrübe Agrana Leopoldsdorf Aufschwung
ORF
Für das Gesamtjahr 2022/23 rechnet das Agrana-Management mit einem „sehr deutlichen Anstieg“ beim Ergebnis der Betriebstätigkeit und mit einem „deutlichen Anstieg“ beim Konzernumsatz

Ein besser laufendendes Fruchtsaftkonzentratgeschäft ließ den Betriebsgewinn im Segment Frucht auf 19,9 Mio. Euro (Vorjahr: 15,9 Mio. Euro) steigen. Erfreulich sei auch, dass „nach langer Zeit“ mit plus 2,4 Mio. Euro wieder ein positives Quartals-Ebit im Segment Zucker erwirtschaftet wurde, so der Agrana-Chef. Das sehr starke Ebit-Anstieg im Stärke-Geschäftsbereich auf 29,3 Mio. Euro (Vorjahr: 11,5 Mio. Euro) ist laut Agrana „auf den margenstarken Geschäftsbereich Ethanol sowie auf die allgemein noch preisgesicherten Rohstoffe (inklusive Energie) zurückzuführen“.

Kein Rückzug aus Russland geplant

Ein Rückzug aus Russland ist für den heimischen Konzern derzeit kein Thema. „Man muss die Situation täglich neu bewerten, momentan bleiben wir“, sagte der Firmenchef. Es sei „eine ständige Abwägung“. Das Unternehmen betreibt ein Fruchtzubereitungswerk südlich von Moskau und zwei Produktionsstandorte für Fruchtsäfte- und Fruchtzubereitungen südwestlich von Kiew. Die ukrainischen Werke sind laut Mühleisen zu 50 Prozent ausgelastet. Es sei „beeindruckend, was die Mitarbeiter in der Ukraine“ leisten.

Für das Gesamtjahr 2022/23 rechnet das Agrana-Management mit einem „sehr deutlichen Anstieg“ beim Ergebnis der Betriebstätigkeit und mit einem „deutlichen Anstieg“ beim Konzernumsatz. „Der Prognose liegt die Annahme zugrunde, dass der Krieg in der Ukraine temporär und regional begrenzt bleibt, die physische Versorgung mit Energie und Rohstoffen gewährleistet ist und sich innerhalb des Geschäftsjahres 2022/23 die Absatz- und Beschaffungsmärkte wieder teilweise normalisieren können“, hieß es von der Agrana. Man erwarte, die insbesondere im Rohstoff- und Energiebereich deutlich gestiegenen Preise, in neuen Kundenverträgen weitergeben zu können.

Hohe Energiepreise belasten Agrana stark

Die stark gestiegenen Energiepreise machen dem börsennotierte Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana zu schaffen. „Die Energiekosten haben sich für uns verdreifacht in den letzten zwei Jahren“, sagte Agrana-Chef Markus Mühleisen im APA-Gespräch. Vor allem die Zucker- und Stärkeproduktion sei sehr energieintensiv.

Derzeit deckt die Agrana etwa die Hälfte ihres Energieverbrauchs in Österreich mit Gas. Um die Energieversorgung im Falle eines russischen Gas-Lieferstopps aufrechtzuerhalten, rüstet der Konzern bis zum Herbst seine Zucker- und Stärkefabriken in Österreich mit Heizölbrennern zur Dampferzeugung aus. Die Investitionskosten für das duale Heizsystem belaufen sich auf rund 10 Mio. Euro. Von der Regierung wünscht sich der Agrana-CEO im Hinblick auf die Energie-Notfallpläne „noch eine bessere Abstimmung“.