Paul Scharner mit den SKN-Geschäftsführern Matthias Gebauer (links) und Jan Schlaudraff (rechts)
SKN St. Pölten
SKN St. Pölten
Sport

Scharner will bei SKN weniger „Biss“ zeigen

Als Spieler hat er im Fußball polarisiert wie kein anderer, jetzt will Paul Scharner als Leiter der Jugendabteilung beim Zweitliga-Club SKN St. Pölten ruhiger werden. Der selbst ernannte „Gepard“ soll die jungen „Wölfe“ des SKN an den Profifußball heranführen.

Von Österreich über Norwegen und Deutschland bis nach England. Der heute 42-jährige Scharner, in Purgstall (Bezirk Scheibbs) aufgewachsen, war in seiner aktiven Fußballkarriere viel unterwegs und sammelte wertvolle Erfahrungen. Mit Wigan gewann er 2013 den traditionsreichen englischen FA-Cup, bei Brann Bergen in Norwegen wurde er zum „Spieler des Jahres“ gewählt und gewann ebenfalls den nationalen Cup. Für Österreichs Nationalteam lief Scharner 40-mal auf, die Karriere war aber auch von vielen Misstönen begleitet.

Nach einem Streit mit dem damaligen Teamchef Marcel Koller verließ Scharner im Jahr 2012 vor einem Länderspiel das Trainingslager, daraufhin wurde er vom Österreichischen Fußballbund lebenslang für Länderspiele gesperrt. „Der Weg des Geparden“, wie Scharner seine Karriere selbst bezeichnete, war daraufhin im Nationalteam beendet. Ein Jahr später wurde Scharners Vertrag mit dem Hamburger SV aufgelöst. Damit war seine Karriere als Profispieler im Herbst 2013 auch vorbei. Jetzt möchte Scharner in Österreichs zweithöchster Liga beim SKN St. Pölten Akzente setzen.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Paul Scharner bei Austria Wien
GEPA pictures/ Franz Pammer
Ganz in violett begann Scharner 1999 seine Profikarriere bei der Wiener Austria
Paul Scharner bei Austria Salzburg
GEPA pictures/ Walter Luger
Bei Austria Salzburg hatte Scharner 2004 nur einen Kurzauftritt
Paul Scharner bei West Bromwich Albion in England
GEPA pictures/ AMA Sports
Bei West Bromwich Albion in England präsentierte sich Scharner von 2010 bis 2012 seriös mit schwarzen Haaren
Paul Scharner bei ÖFB Team
GEPA pictures/ Oskar Hoeher
Im Nationalteam fiel Scharner nicht nur mit gefärbten Haaren, sondern auch mit Kritik am ÖFB auf
Paul Scharner bei ÖFB Team
GEPA pictures/ Johannes Kernmayer
Bei seinen 40 Einsätzen für Österreichs A-Nationalteam hatte Scharner nicht immer Grund zum Lachen
Paul Scharner bei Wigan
GEPA Pictures/ AMA Sports
Der erblondete Scharner wurde in Wigan mit dem Gewinn des FA-Cups im Jahr 2013 zur Kultfigur
Paul Scharner mit den SKN-Geschäftsführern Matthias Gebauer (links) und Jan Schlaudraff (rechts)
SKN St. Pölten
Paul Scharner arbeitet in enger Abstimmung mit den SKN-Geschäftsführern Matthias Gebauer (links) und Jan Schlaudraff (rechts)

Scharner will Talente entwickeln und zu den Profis bringen

Der „Gepard“ ist bei den „Wölfen“ – so werden die Spieler des SKN genannt – angekommen und arbeitet seit 1. Juli in seinem Büro in der NV Arena. „Wildtier bleibt Wildtier“, lacht Scharner im Gespräch mit noe.ORF.at. „Der Gepard ist natürlich nicht so ein Rudeltier wie der Wolf, aber ich bin sicher, dass wir gut zusammenarbeiten werden“, erklärt Scharner, der sich derzeit einen Überblick über die Strukturen beim SKN verschafft.

„Profis am Fließband“ zu liefern, das ist laut Scharner zentrales Ziel seiner Arbeit. Es soll eine eigene Spielphilosophie von der Nachwuchs- bis zur Kampfmannschaft erarbeitet werden. „Mit viel Geduld und Zeit werden wir das schaffen“, ist Scharner überzeugt. Wie viele Talente es pro Jahr sein sollen, die den Sprung nach oben schaffen, lässt der 42-Jährige noch offen. „Es ist Potenzial vorhanden, alles Weitere wird man sehen. Namen wären derzeit nicht seriös“, gibt sich Scharner vorsichtig.

SKN freut sich auf „absoluten Fachmann“

„Mit Paul ist es uns gelungen, einen absoluten Fachmann, der noch dazu über internationale Erfahrung verfügt, für unseren Verein zu gewinnen, der den eingeschlagenen Weg des Klubs zu hundert Prozent mittragen und unsere Jugendabteilung auf ein neues Level heben wird“, freut sich Geschäftsführer Jan Schlaudraff.

Dass es dabei auch zu hitzigen Diskussionen kommen kann, ist kein Geheimnis. Obwohl Scharner selbst verspricht, es in Zukunft ruhiger anzugehen. „Es sollte die Kultur sein, dass man nach außen still ist und nach innen kritisch“, erklärt Scharner mit einem Lächeln und dem ehrlichen Zusatz, dass er „still nach außen“ auch einhalten müsse.