Von Österreich über Norwegen und Deutschland bis nach England. Der heute 42-jährige Scharner, in Purgstall (Bezirk Scheibbs) aufgewachsen, war in seiner aktiven Fußballkarriere viel unterwegs und sammelte wertvolle Erfahrungen. Mit Wigan gewann er 2013 den traditionsreichen englischen FA-Cup, bei Brann Bergen in Norwegen wurde er zum „Spieler des Jahres“ gewählt und gewann ebenfalls den nationalen Cup. Für Österreichs Nationalteam lief Scharner 40-mal auf, die Karriere war aber auch von vielen Misstönen begleitet.
Nach einem Streit mit dem damaligen Teamchef Marcel Koller verließ Scharner im Jahr 2012 vor einem Länderspiel das Trainingslager, daraufhin wurde er vom Österreichischen Fußballbund lebenslang für Länderspiele gesperrt. „Der Weg des Geparden“, wie Scharner seine Karriere selbst bezeichnete, war daraufhin im Nationalteam beendet. Ein Jahr später wurde Scharners Vertrag mit dem Hamburger SV aufgelöst. Damit war seine Karriere als Profispieler im Herbst 2013 auch vorbei. Jetzt möchte Scharner in Österreichs zweithöchster Liga beim SKN St. Pölten Akzente setzen.
Scharner will Talente entwickeln und zu den Profis bringen
Der „Gepard“ ist bei den „Wölfen“ – so werden die Spieler des SKN genannt – angekommen und arbeitet seit 1. Juli in seinem Büro in der NV Arena. „Wildtier bleibt Wildtier“, lacht Scharner im Gespräch mit noe.ORF.at. „Der Gepard ist natürlich nicht so ein Rudeltier wie der Wolf, aber ich bin sicher, dass wir gut zusammenarbeiten werden“, erklärt Scharner, der sich derzeit einen Überblick über die Strukturen beim SKN verschafft.
„Profis am Fließband“ zu liefern, das ist laut Scharner zentrales Ziel seiner Arbeit. Es soll eine eigene Spielphilosophie von der Nachwuchs- bis zur Kampfmannschaft erarbeitet werden. „Mit viel Geduld und Zeit werden wir das schaffen“, ist Scharner überzeugt. Wie viele Talente es pro Jahr sein sollen, die den Sprung nach oben schaffen, lässt der 42-Jährige noch offen. „Es ist Potenzial vorhanden, alles Weitere wird man sehen. Namen wären derzeit nicht seriös“, gibt sich Scharner vorsichtig.
SKN freut sich auf „absoluten Fachmann“
„Mit Paul ist es uns gelungen, einen absoluten Fachmann, der noch dazu über internationale Erfahrung verfügt, für unseren Verein zu gewinnen, der den eingeschlagenen Weg des Klubs zu hundert Prozent mittragen und unsere Jugendabteilung auf ein neues Level heben wird“, freut sich Geschäftsführer Jan Schlaudraff.
Dass es dabei auch zu hitzigen Diskussionen kommen kann, ist kein Geheimnis. Obwohl Scharner selbst verspricht, es in Zukunft ruhiger anzugehen. „Es sollte die Kultur sein, dass man nach außen still ist und nach innen kritisch“, erklärt Scharner mit einem Lächeln und dem ehrlichen Zusatz, dass er „still nach außen“ auch einhalten müsse.