Ärztin bei der Untersuchung mit einem Stetoskop
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Neues Stipendium gegen Ärztemangel

Niederösterreich vergibt ab Herbst als erstes Bundesland Landarztstipendien. Für 923 Euro Förderung monatlich verpflichten sich Bewerber, fünf Jahre im Bundesland zu arbeiten. Man will damit dem Ärzte- und Ärztinnenmangel entgegenwirken.

Basis ist eine Vereinbarung mit der Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD), die die Förderung abwickelt. Die Kosten werden vom Land Niederösterreich getragen. Budgetiert sind vorerst 2,5 Millionen Euro für insgesamt 50 Landarztstipendien. „Wir wollen damit einen Anreiz schaffen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Montag am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg. "Landarztstipendien sind eines der Instrumente, um dem Ärztemangel Herr zu werden“, ergänzte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).

Die Förderung wird bei positivem Studienerfolg ab dem zweiten Abschnitt für maximal 48 Monate vergeben. Humanmedizin-Studenten einer österreichischen Universität können sich für das Jahr 2022/23 von 1. August bis 11. September online unter www.oead.at bewerben, erläuterte Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP). Die Auswahl erfolgt durch eine Kommission des OeAD, dabei zählen zu den Kriterien neben dem bisherigen Studienerfolg u.a. auch die Verbundenheit mit Niederösterreich und soziales Engagement.

Pensionierungswelle abfedern

Mit Landarztstipendien werde es – zusätzlich zum Ausbau der Studienplätze – möglich werden, die Ärzte-Pensionierungswelle bis 2030 abzufedern, meinte Polaschek. Der Minister schätzte das Potenzial auf bis zu 150 Studierende pro Jahr. In anderen Bundesländern gebe es Interesse, aber keine konkreten Pläne hinsichtlich solcher Stipendien, sagte Polaschek auf Nachfrage.

Die ortsnahe Gesundheitsversorgung sei ein großer Wunsch der Bevölkerung, erklärte Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Landarztstipendien seien eine „langjährige Forderung des Landes Niederösterreich“ und in Teilen Deutschlands bereits etabliert, sagte Eichtinger. Als Ziel nannte er, Medizinstudenten frühzeitig für die Tätigkeit in Bedarfsregionen, in denen eine Allgemeinmediziner-Stelle ausgeschrieben ist, zu gewinnen.