Weltraumteleskop
APA/AFP/NASA/Chris GUNN
APA/AFP/NASA/Chris GUNN
Wissenschaft

„Webb“-Teleskop funktioniert mit Technik aus NÖ

Erste Fotos des „James Webb“-Teleskops sorgten diese Woche für Staunen. Beim weltweit größten Weltraumteleskop spielt Technik aus Niederösterreich eine wichtige Rolle. Die Antenne, die Bilder zur Erde schickt, nutzt Thermoisolation aus Berndorf (Bezirk Baden).

Das „James Webb“-Weltraumteleskop, das nach einem früheren Leiter der US-Raumfahrtbehörde (NASA) benannt wurde, ist ein gemeinsames Projekt der amerikanischen, europäischen und kanadischen Raumfahrtbehörden und das weltweit größte Weltraumteleskop. Es soll einen Blick in die Vergangenheit vor 13,5 Milliarden Jahren ermöglichen und das Verständnis der Entstehung von Galaxien, Sternen und Planeten erweitern.

Am Montag präsentierte die NASA das erste „James Webb“-Foto. Die „tiefste und schärfste bisher aufgenommene Infrarotsicht auf das Universum“, hieß es. Zu sehen sind Sterne und Galaxien relativ bald nach dem Urknall – mehr dazu in Erstes Foto von „James Webb“-Teleskop (ORF.at; 12.7.2022) Am Dienstag wurden weitere Bilder veröffentlicht – mehr dazu in Weitere Bilder aus den Tiefen des Alls (ORF.at; 12.7.2022)

James Webb Teleskop
APA/AFP/NASA/Chris GUNN
Das Weltraumunternehmen Beyond Gravity Austria stellt die Thermalisolation der Kommunikationsantenne her

Spezielle Materialen schützen Antenne

An all dem ist auch eine Firma aus Berndorf im Triestingtal maßgeblich beteiligt. Das Weltraumunternehmen Beyond Gravity Austria stellt nämlich die Thermalisolation her, die die Kommunikationsantenne des Teleskops vor den extremen Temperaturen im All von bis zu minus 230 Grad schützt. Die Antenne schickt alle Bilder und Daten, die das Webb-Teleskop aufnimmt, zur Erde. „Die NASA vertraut in unsere außergewöhnlichen Fertigkeiten in Berndorf“, sagt Manfred Sust, Geschäftsführer von Beyond Gravity Austria.

Die Thermalisolation besteht zu einem Teil aus Kapton – einer speziellen Kunststofffolie – mit einer Germaniumbeschichtung und zum anderen aus dem typischen gold-schimmernden Kapton mit einer Indiumzinnoxid-Beschichtung. „Diese Materialien wurden gewählt, um die Antenne thermisch zu schützen und gleichzeitig die Antennensignale möglichst wenig zu beeinflussen“, erklärt Projektleiter Wolfgang Pawlinetz.

Bilder aus den Tiefen des Alls

Schon das erste von der US-Raumfahrtbehörde (NASA) am Montag veröffentlichte Bild des „James Webb“-Teleskops hat deutlich gemacht, was das neue Forschungsinstrument im All zu leisten vermag.

Viermal so weit weg wie Mond

Das Teleskop wurde in einer Umlaufbahn mehr als eineinhalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt platziert, etwa viermal so weit weg wie der Mond. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hoffen auf Bilder von Sternen, die älter sind als das Sonnensystem. Außerdem sucht das Teleskop das All nach Planeten außerhalb des Sonnensystems ab und soll untersuchen, ob diese fremden Welten Leben beherbergen könnten.