Holzpellets
dpa/Tobias Hase
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Wirtschaft

Holzpellets: Nachfrage und Preise steigen

Durch die höheren Produktions- und Energiekosten sowie die hohe Nachfrage von Privathaushalten und Großbetrieben werden Pellets immer teurer. Im Juni des Vorjahres hat eine Tonne Pellets 221 Euro gekostet, aktuell zahlt man durchschnittlich 440 Euro.

Beim Energiehändler „Essmeister“ aus Kemmelbach (Bezirk Melk) werden täglich neun Lkw mit Pellets befüllt. Trotzdem kommt man den Bestellungen der Kundinnen und Kunden aktuell nicht mehr hinterher. Die Nachfrage nach Pellets sei momentan dreimal so hoch wie noch im Juni 2021, heißt es dort gegenüber noe.ORF.at. Im Schnitt kommt man auf bis zu 500 Anrufe täglich von besorgten Bürgerinnen und Bürgern, die bereits jetzt Pellets einlagern wollen.

Die hohen Förderungen für den Umstieg auf eine Pellets-Heizung hat den Kundenstock massiv erhöht, so Geschäftsführer Harald Essmeister, und ergänzt: „Normalerweise gibt es Leute, die Pellets im Sommer einlagern, weil es vor der Heizsaison den günstigsten Preis gibt. Aber jetzt wollen auch Kundinnen und Kunden, die normalerweise im Herbst einkaufen, ihre Pellets sofort haben. Wir können aber nicht alles in zwei bis drei Monaten liefern, was wir ansonsten in einem Jahr ausliefern.“

Pellets Preise werden immer höher
ORF
Zwischen 300 und 500 Anrufe täglich werden bei dem Energiehändler in Kemmelbach angenommen

Zusätzlich kommen lediglich 50 bis 70 Prozent der bestellten Menge an Pellets tatsächlich beim Betrieb an, so Essmeister. Dementsprechend niedrig ist momentan der Lagerstand bei dem Energiehändler. Dass der Preis für die Pellets immer höher wird, bedaure man, aber die hohe Nachfrage drücke den Preis nach oben. Den Durchschnittspreis von 440 Euro pro Tonne kann man schon lange nicht mehr anbieten: „Wir haben bereits viel um diese Preise verkauft aber der Bestand ist längst erschöpft. Wir müssen jetzt aufgrund der Energiepreisentwicklung und der Nachfrageentwicklung von bald deutlich höheren Preisen ausgehen.“

Großkonzerne und Kraftwerke auf Pellets umgestiegen

Insgesamt ist es eine Kettenreaktion an „unglücklichen Umständen“, die den Preis der Pellets massiv in die Höhe treibt, erklärt Christian Rakos, Geschäftsführer der Interessensvertretung der Pelletsbranche proPellets Austria. Dabei spielt der Ukraine-Krieg und die dadurch immer teurer werdenden Rohstoffe, die hohen Produktionskosten sowie der plötzliche Bedarf der Großkunden, die auf Pellets umgerüstet haben, eine wesentliche Rolle:

„Auf der einen Seite haben wir eine stark gestiegene Nachfrage von Privatkunden, andererseits von Kraftwerken. Diese Kraftwerke erzeugen jetzt ihren Strom mit Pellets, weil die Energiepreise so hoch sind. Diesen Bedarf muss man auch abdecken. Auf der anderen Seite haben wir eine geringere Verfügbarkeit, weil die ganze Produktion aus Weißrussland und Russland für den europäischen Markt jetzt fehlt“, so Rakos.

Für 2022 erwartet proPellets Austria deshalb einen europaweiten Mehrbedarf von rund 2,5 Millionen Tonnen Pellets aus Österreich. Um den Bedarf zu decken, wird die Zahl der Pelletierwerke in Österreich von 40 auf 51 ausgebaut. Vier der elf neuen Produktionsstandorte werden in Niederösterreich entstehen – mehr dazu in Pellets um mehr als 50 Prozent teurer (noe.ORF.at; 2.06.2022).

Pellets-Preis könnte sich verdoppeln

Im Juni des Vorjahres hat eine Tonne Pellets 221 Euro gekostet. Im Vergleichszeitraum waren es heuer bereits 367 Euro, also eine Steigerung von 66 Prozent. Aktuell zahlt man für eine Tonne Pellets durchschnittlich 440 Euro. Noch nie war der Pellets-Preis in Österreich so hoch wie im heurigen Juli.

Kundinnen und Kunden sollten sich aber keine Sorgen machen wegen mangelnder Pellets, so Rakos. Die Produktion laufe in ganz Österreich auf Hochtouren und bis zur Heizsaison könne man die Lieferungen an die Haushalte garantieren. Der Pellets-Preis kann aber weiter ansteigen. In der Branche wird momentan spekuliert, dass sich der zurzeit bereits hohe Preis womöglich noch verdoppeln könnte.