Neben dem Blut kommen auch je drei Tonnen Tomaten und Trauben, 3.000 Blumen, 2.000 Meter Leinwand und 6.000 Liter Wein zum Einsatz, hieß es in einer Aussendung. Beteiligt sind an Tag eins und Tag zwei des Sechstagespiels (160. Aktion) von Hermann Nitsch 70 Akteure und Mitarbeiter, 100 Musiker und sechs Köche, die für die Aktionen in und um Schloss Prinzendorf bereitstehen. Die Veranstaltung wird vom Verein zur Förderung des Orgien Mysterien Theaters in Kooperation mit der Nitsch Foundation organisiert und finanziert.
Der am 18. April verstorbene Aktionskünstler Hermann Nitsch, der in seinem Schloss Prinzendorf auch seine letzte Ruhestätte fand, hatte in den letzten Jahren an der neuen Fassung seines Hauptwerks gearbeitet. Seine Witwe Rita Nitsch bringt diese nun unter der Regie von Leonhard Kopp, Frank Gassner und Josef Smutný zur Aufführung. Tage und Nächte sind durchkomponiert; um die Aktion mit allen Sinnen erfassen zu können, gibt es begleitend ein Geruchs- und Geschmackslabor. Beim Sonnenaufgang am 1. August werden die Teilnehmer die Spielstätte „im seinstrunkenen Zustand“ verlassen, versprach die Aussendung.
Die Aufführung hatte zuvor coronavirusbedingt zweimal verschoben werden müssen. Hermann Nitsch hatte sich allerdings gewünscht, dass das Sechstagespiel in diesem Jahr stattfindet. In den nächsten Jahren sollen auch die weiteren vier Tage zu sehen sein. Zuvor wird am 27. Juli im nitsch museum in Mistelbach zu einer Podiumsdiskussion über die Entstehung des Spiels geladen (Beginn: 18.00 Uhr).
Nitsch: „Meine Arbeit soll eine Schule des Lebens sein"
Hermann Nitsch (1938-2022) zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Wiener Aktionismus und war einer der vielseitigsten zeitgenössischen Künstler: Aktionist, Maler, Grafiker, Komponist und Bühnenbildner. Nitsch galt als Enfant terrible der österreichischen Kunstszene und war dafür bekannt, Tierkörper, Blut und Teile geschlachteter Tiere zu nutzen. Sein Gesamtkunstwerk, das Orgien Mysterien Theater, demonstriert das breite Spektrum seiner Kunst und fordert alle fünf Sinne des Publikums.
„meine arbeit soll eine schule des lebens, der wahrnehmung und der empfindung sein und mit allen fünf sinnen erfahren werden“, schrieb Hermann Nitsch. Der Künstler Hermann Nitsch lebte und arbeitete in seinem Weinviertler Schloss sowie in Asolo nahe Treviso (Italien).