Obwohl die OMV bereits abgewunken hat, liebäugelt die Industriellenvereinigung mit dem Fracking-Gas im Weinviertel und fordert eine Machbarkeitsstudie. „Uns ist bewusst, dass das ein politisch sensibles Thema ist, aber was wir zumindest erwarten ist, dass es mit Ernsthaftigkeit geprüft wird“, sagte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer am Donnerstag. Zuletzt hatte ein Professor der Montanuniversität Leoben mit einem Vorschlag zu umweltverträglichem Fracking aufhorchen lassen – mehr dazu in „Nachhaltiges“ Fracking für Erdwärme (noe.ORF.at; 22.5.2022).
Die IV will wissen, wie groß die Gasvorkommen in dem Schiefergestein sind und wie schnell es verfügbar wäre. Bereits 2012 herrschte in den Gemeinden Prinzendorf, Schönkirchen (beide Bezirk Gänserndorf) und Poysbrunn (Bezirk Mistelbach) helle Aufregung wegen angeblicher Probebohrungen. Die OMV legte die Pläne nach heftigem Widerstand der Bevölkerung und wegen fehlender Unterstützung durch die Politik ad acta.
OMV: Umsetzung dauert Jahre
Die OMV denkt jedoch auch jetzt nicht daran, die Fracking-Pläne aus der Schublade zu holen. OMV-Chef Alfred Stern sagte zur APA: „Das lässt sich nicht über Nacht machen. Wir können nicht ins Weinviertel rausfahren und anfangen, Löcher zu bohren, sondern das dauert mehrere Jahre und erfordert intensive Investitionen, um an diese Vorkommen heranzukommen.“
Vor Ende dieses Jahrzehnts könnte nichts gefördert werden, und 2040 wolle man ja in Österreich klimaneutral sein, dann würden für die Nutzung nur noch zehn Jahre bleiben. „Das ist so ähnlich, wie wenn Sie mit 95 beschließen, sich noch ein neues Haus zu bauen.“
In der Industriellenvereinigung sorgt man sich nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine um die Energieversorgung des Kontinents. Zusätzlich verteuert sich der Import fossiler Brennstoffe aufgrund der Abwertung des Euros.