Die viele unbezahlte Sorgearbeit von Frauen schlägt weiterhin stark in den Pensionen durch: Die durchschnittliche Brutto-Pensionshöhe liegt bei Männern bei 2.188 Euro und für Frauen bei 1.275 Euro. Im Vorjahr wurde der Equal Pension Day schon am 29. Juli erreicht, heute ist es der 31. Juli.
In den frauendominierten Branchen sind Löhne und Gehälter wesentlich niedriger, kritisiert Birgit Schön, Leiterin der Abteilung Frauenpolitik bei der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ). Laut Arbeiterkammer bekommen Frauen in Niederösterreich 42 Prozent weniger Pension als Männer, österreichweit sind es 41 Prozent. Eine Pensionistin bekommt so „durchschnittlich rund 13.000 Euro weniger Pension im Jahr als ein durchschnittlicher niederösterreichischer Pensionist“, so Schön.
Laut AKNÖ übernehmen Frauen zwei Drittel der unbezahlten Familienarbeit, etwa Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege. Arbeiterkammer-Niederösterreich-Präsident Markus Wieser fordert einen flächendeckenden Ausbau ganztägiger Kinderbetreuung, eine bessere Anrechnung von Kindererziehungszeiten und ein Modell, um die Sorgearbeit zwischen den Eltern besser zu verteilen.
Pensionssplitting wird selten angewandt
Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister warnt vor der drohenden Altersarmut. „Hauptursache für die geringere Pensionsauszahlung ist eine schlechtere Bezahlung sowie die ungleiche Verteilung von Haus- und Pflegearbeit, weshalb sich Frauen oft nur eingeschränkt oder gar nicht am Arbeitsmarkt beteiligen können“, so Teschl-Hofmeister.
Pensionssplitting
Von 2005 bis 2019 wurde Pensionssplitting in nur 1.876 Fällen in Anspruch genommen.
Eine Möglichkeit, diese Diskrepanz zu verringern sei das Pensionssplitting, rät Landesrätin Teschl-Hofmeister. Damit bekommt jener Elternteil, der sich um die Kinder kümmert, in den ersten vier Jahren 50 Prozent der Teilgutschrift des Partners auf das Pensionskonto überwiesen. Das kann auch nachträglich bis zum siebenten Lebensjahr bei der Pensionsversicherungsanstalt beantragt werden.