AMS-Formulare
ORF.at/Zita Klimek
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Wirtschaft

Arbeitslosenquote so niedrig wie zuletzt 2008

Die Arbeitslosenquote in Niederösterreich liegt aktuell bei 5,3 Prozent und ist damit so niedrig wie zuletzt im Juli 2008. Niederösterreich verzeichnet im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 außerdem den bundesweit höchsten Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Seit 17 Monaten geht die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich zurück. Ende Juli waren beim AMS Niederösterreich 37.271 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Arbeitslosen damit um 8.392 Personen bzw. 18,4 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote in Niederösterreich lag Ende Juli somit bei 5,3 Prozent – der niedrigste Stand seit Juli 2008. Damals hatte sie fünf Prozent betragen.

Verglichen mit dem Vorkrisenniveau 2019 ging die Arbeitslosigkeit im Bundesland sogar um 20,1 Prozent zurück. „Das ist der österreichweit stärkste Rückgang“, sagt der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) in einer Aussendung. „Die Zahlen belegen, dass die gemeinsamen Projekte mit dem AMS Niederösterreich und den Sozialpartnern effektive Maßnahmen zum Abbau der Arbeitslosigkeit sind.“

Mehr offene Stellen als je zuvor

Gleichzeitig stieg die Zahl an unselbständig Beschäftigten im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 663.000 Personen an. Auf Jobsuche befanden sich Ende Juli inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer 44.581 Personen, was einem Rückgang von fast 17 Prozent zum Vorjahr und fast 19 Prozent zu Juli 2019 entspricht. Nachdem heuer bereits mehr als 47.500 freie Stellen besetzt werden konnten, waren Ende Juli noch 22.000 im Bundesland offen – „so viele wie noch nie zuvor“, wie Eichtinger und AMS-Niederösterreich-Chef Sven Hergovich betonen.

Besonders groß war der Zuwachs an offenen Stellen bei der Arbeitskräfteüberlassung (plus 43,7 Prozent), im Handel (plus 24,8 Prozent), der Warenproduktion (plus 24,8 Prozent), im Gesundheits- und Sozialwesen (plus 33,8 Prozent) sowie im Bereich Verkehr und Lagerei (plus 37,8 Prozent). Nur im Bauwesen nahm die Zahl der offenen Stellen mit einem Minus von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab. Auch am Lehrstellenmarkt gab es zuletzt mit 1.532 Lehrstellen mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende.

AMS: Weiterbildungsmaßnahmen durchaus sinnvoll

Eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts zeigt die Wirksamkeit von Weiterbildungsmaßnahmen bei Job-Suchenden. Diesen Effekt kann man laut Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) auch im Zuge der CoV-Joboffensive bemerken: Beinahe 50 Prozent aller Geförderten sind nicht mehr arbeitslos.

Hoher Rückgang bei Langzeitarbeitslosen

Besonders stark gesunken ist in Niederösterreich außerdem die Zahl an Langzeitarbeitslosen. Auch hier stellte das Bundesland einen österreichweiten Rekord auf: Im Vergleich zu Juli 2019 ging die Zahl an Langzeitarbeitslosen in Niederösterreich um 3.000 Personen (minus 13,5 Prozent)zurück. 2.416 frühere Langzeitarbeitslose fanden heuer außerdem bereits eine Anstellung.

„Trotzdem bleibt die Langzeitarbeitslosigkeit mit 6.707 Personen auf einem hohen Niveau", hält Hergovich fest. „Und wir wissen: Je länger Menschen ohne Erwerbstätigkeit sind, desto schwieriger wird der Wiedereinstieg am Arbeitsmarkt.“ Deshalb setze man weiterhin auf Vermittlungsarbeit und werde Job- und Unterstützungsangebote ausbauen.

Trotz der positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt seien die wirtschaftlichen Aussichten für die zweite Jahreshälfte und das kommende Jahr allerdings getrübt, wie es in der Aussendung heißt. Die Gründe seien „multiple Herausforderungen wie Inflation, Covid-19, Energieversorgung und Krieg“. Wirtschaftsforschungsinstitute hätten daher bereits ihre Wachstumsprognosen nach unten revidiert, wird betont.