Einige Kehren oberhalb von Feistritz am Wechsel (Bezirk Neunkrichen), auf 780 Metern Höhe, liegt der Hof von Johann Leeb. Steile Hänge und verwinkelte Felder prägen das Landschaftsbild. Die fruchtbare Ackererde dort zu halten, wo sie hingehört, ist nicht hier nicht immer einfach.
Denn der Regen schwemmt den Boden zunehmend von den Hängen. Schuld daran ist mitunter die jahrzehntelange Bearbeitung mit Landmaschinen, dadurch ist die Erde verdichtet worden. „Wenn jetzt ein Starkregenereignis stattfindet, dann hinterlässt es mir im günstigsten Fall ein Schlammfeld, im Extremfall geht die Erde für immer verloren“, erklärt Leeb.
Vier Hektar pro Stunde
Jeder Arbeitsschritt, bei dem kein Traktor ins Feld fahren muss, tut dem Boden deshalb gut. Das Österreichische Kuratorium für Landtechnik (ÖKL) testet daher jetzt den Einsatz von Drohnen, die Saat ausbringen. Die elektrisch betriebenen Drohnen können zehn Liter Saatgut aufnehmen, aus einer Höhe von zwei bis vier Metern werden die Körner dann auf dem Feld verteilt.
„So können wir relativ einfach und mit relativ großer Flächenleistung Saatgut und Streugüter ausbringen“, erklärt Michael Treiblmeier. Der Drohnenpilot und -händler hat sich auf Agrardrohnen spezialisiert. Der Akku seiner Drohnen hält zwar nur sieben bis acht Minuten, dann ist der Saatentank aber sowieso leer und die Drohne muss zum Nachfüllen zurück zur Basis fliegen. Für ein vier Hektar großes Feld braucht die Drohne nur etwa eine Stunde. Aufgeladen werden die Akkus durch ein Benzinaggregat.
Drohnen können auch im Regen fliegen
Anders als ein Traktor, der bei Regen im Acker stecken bleibt, kann die Drohne auch bei schlechtem Wetter fliegen. „Die einzige Einschränkung ist natürlich der Wind. Die Drohne ist zwar relativ windbeständig, aber bei der Ausbringung von Streugütern ist ein Windeinfluss nicht immer förderlich“, erklärt Treiblmeier. Der Luftstrom, den die Drohne erzeugt, hilft übrigens bei der Aussaat: Er lenkt die Samen gleichmäßig zum Boden.
Aussaat mithilfe von Drohnen
Das österreichische Kuratorium für Landtechnik testet in Niederösterreich die Aussaat von Samen mittels Drohnen. Das soll die Böden schonen.
Zwar steckt die Drohnenbewirtschaftung in Österreich noch in den Kinderschuhen, die Nachfrage danach steige jedoch, heißt es. „Wir haben viele Landwirte, gerade in Steillagen, in Hanglagen, die danach fragen“, sagt Anne-Kathrin Baatz vom ÖKL. Darunter nicht nur Ackerbauern, die Technik eignet sich auch für Viehbauern: „Wenn ich mit der Drohne die Weiden nachsäe, spare ich mir die vielen Querwege zum Hang. Das Weidevieh tritt dann das Saatgut fest und nach ein paar Wochen habe ich wieder ein schönes Saatbeet“, erklärt Landwirt Leeb.
Schutz für Feldlerche und Wachtel
Aber nicht nur für die Landwirte, auch für die Natur bringt der Einsatz von Drohnen Vorteile. In den Feldern etwa brüten Feldlerche oder Wachtel. „Die werden nicht gestört, wenn ich mit der Drohne fliege“, sagt Leeb, der Traktor würde ihre Nester dagegen zerstören.
25.000 Euro kostet eine dieser Saatdrohnen, ohne ein dafür notwendiges Transportfahrzeug. Kaufen würde sich Landwirt Leeb trotz der vielen Vorteile derzeit aber keine: „Ich sehe das als ein neues Betätigungsfeld für den Maschinenring oder für Lohnunternehmer, die sich darauf spezialisieren.“