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ORF/Mayr
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Wirtschaft

Wachau: Internationale Touristen noch rar

Die internationalen Schiffstouristinnen und -touristen kommen auch heuer nur spärlich zurück in die Wachau. Zwar ist die Zahl der Kreuzfahrtschiffe deutlich gestiegen, Unternehmerinnen und Unternehmer beobachten aber, dass die Schiffe häufig nur zu 20 Prozent besetzt sind.

Seit Saisonbeginn, also von Mai bis Juli diesen Jahres, sind exakt 1.696 Passagierschiffe durch die Schleuse Melk auf ihrem Weg in die Wachau gefahren. Das entspricht knapp 80 Prozent des Schifffahrtsverkehrs von vor der Pandemie. Es ist eine deutliche Steigerung zu den Vorjahren, denn 2020 und 2021 waren es weniger als zehn Prozent des Normalverkehrs.

Obwohl die internationalen Kreuzfahrtschiffe zurück sind, beobachtet man in den touristischen Hotspots Krems und Dürnstein (Bezirk Krems) nur einen mäßigen Anstieg an ausländischen Touristinnen und Touristen. „Wir vermissen die australischen, neuseeländischen und amerikanischen Touristen, die uns immer sehr treu waren“, berichtet die Dürnsteiner Kunstdesignerin Corinna Kirchhof. „Der Hauptgrund ist, dass die Schiffe nicht ausgelastet sind.“

Platz fänden auf den Schiffen bis zu 180 Menschen, weiß Kirchhof. Ausgelastet seien diese derzeit aber oft nur mit etwas mehr als 30 Passagierinnen und Passagieren, sagt sie gegenüber noe.ORF.at. Das entspricht einer Belegung von weniger als einem Fünftel. Offizielle Zahlen der Kreuzfahrtschiffe liegen nicht vor.

Linienschifffahrt: Es fehlt noch ein Drittel

Auch bei den Linienschiffen, die tägliche Tagesausflüge durch die Wachau anbieten, fehlen die ausländischen Touristinnen und Touristen. Hier geht vor allem der wichtige asiatische Markt ab. „Der fehlt zur Gänze“, sagt Schiffsunternehmerin Barbara Brandner. „Wenn ich die Auslastung insgesamt vergleiche mit dem Jahr 2019, haben wir ein gutes Drittel noch aufzuholen. Ich denke, das werden wir nicht schaffen bis zum Saisonende.“

Aber auch russische Touristinnen und Touristen, die für manche Branchen eine abnahmestarke Gruppe waren, fehlen seit Ausbruch des Ukraine-Krieges. „Das sind Leute, die sehr an unseren Produkten Schnaps und Likör interessiert waren, und das merken wir natürlich“, sagt die Schokoladen- und Spirituosenhändlerin Johanna Wieser aus Dürnstein.

Und auch Kunstdesignerin Kirchhof sieht im Krieg in der Ukraine, neben der Pandemie, einen Hauptgrund für das Fernbleiben der Touristinnen und Touristen aus Übersee. „Die blicken auf die Weltkarte und sagen: ‚Da fahr ich nicht hin‘.“ Zu nah sei der Krieg für sie – gefühlsmäßig – an Österreich, vermutet sie.