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inthesky/Pixabay
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Chronik

Telefonbetrug: Warnung vor neuen Maschen

Die Polizei registriert immer mehr Fälle von Telefonbetrug, darunter auch neue Varianten. Oft bleibt es beim Versuch, immer wieder gehen die Opfer den Betrügern aber auf den Leim. Zunehmend täuschen die Kriminellen österreichische Telefonnummern vor.

„Wir stellen einen starken Anstieg hinsichtlich betrügerischer Anrufe fest“, sagt Polizeisprecher Johann Baumschlager. So habe das Landeskriminalamt allein im Juli 75 versuchte oder vollendete Betrugsfälle dieser Art untersucht. „Die Dunkelziffer ist natürlich um einiges höher, weil die Geschädigten aufgrund von Scham keine Anzeige erstatten.“

Die Täterinnen und Täter befinden sich oft in Ländern des ehemaligen Ostblocks. Sie auszuforschen und vor Gericht zu bringen, ist schwierig. Doch es gibt auch Erfolgsmeldungen: So habe das Landeskriminalamt erst vor kurzem eine Tätergruppe festgenommen, so der Polizeisprecher.

Die Strategien der Täter

Die angezeigten Straftaten ähneln sich oft, sie offenbaren die Strategien der Betrüger: Diese rufen meist bei älteren Menschen an und geben sich etwa als Support-Mitarbeiter von namhaften Unternehmen aus. „Da wird behauptet und erklärt, dass der Computer des Opfers mit einem Virus infiziert ist“, sagt Baumschlager. Deshalb sei angeblich eine kostenpflichtige Fernwartung notwendig.

Eine neue Masche sind auch die sogenannten „Call-Bot-Anrufe“, erklärt der Polizeisprecher: „Da werden die Opfer mit einer Tonbandaufnahme in englischer Sprache konfrontiert, dann werden sie aufgefordert, eine bestimmte Tastenkombination auf dem Handy zu drücken.“ In der Folge sollen die Opfer ein Programm auf ihr Handy laden, über das die Betrüger Zugriff erhalten und sich selbst Geld überweisen.

Über eine andere Variante wurde in den vergangenen Jahren wiederholt berichtet. Dabei geben sich die Anrufer als Polizisten aus. Häufig heißt es dann, dass ein naher Angehöriger des Angerufenen einen Verkehrsunfall hatte oder für jemanden Kaution bezahlt werden muss. Alternativ wird behauptet, eine Einbrecherbande treibe in der Umgebung ihr Unwesen – das Opfer solle deshalb Hab und Gut zur Verwahrung angeblichen Polizisten übergeben.

Gefälschte 0676- und 0664-Nummern

Zum Teil erscheint auf dem Display bei diesen Anrufen eine ausländische Nummer, immer öfter sind es aber auch österreichische Nummern, die etwa mit 0664 oder 0676 beginnen. „Eine Telefonnummer zu manipulieren und bei Anrufern eine falsche Nummer anzuzeigen ist relativ leicht möglich“, sagt Baumschlager. Meist seien das nicht vergebene Fantasienummern. „Fakt ist, dass es diese Nummer nicht gibt und diese bei einem Rückruf nicht existiert.“

Dadurch lassen sich betrügerische Anrufe kaum an der Nummer erkennen. Die gute Nachricht laut Baumschlager: „Beim alleinigen Abheben passiert noch nichts. Es passiert erst dann etwas, wenn man den Aufträgen der Betrügerinnen und Betrüger Folge leistet“. Sobald man Zweifel an der Seriosität des Anrufs habe, solle man das Gespräch sofort beenden, rät die Polizei.

Präventionstipps der Polizei:

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Teilen Sie der Anruferin oder dem Anrufer mit, dass es gerade ungünstig ist und bieten Sie einen Rückruf an. Echte Amtspersonen werden Verständnis haben, Kriminelle werden den Druck erhöhen, damit Sie nicht auflegen.
  • Beenden Sie das Telefonat!
  • Die Polizei übernimmt und verwahrt kein Bargeld oder Wertgegenstände für Sie!
  • Seien Sie vorsichtig, wenn eine Anruferin oder ein Anrufer Sie nach Bargeld oder Wertgegenständen sowie Kontoguthaben anspricht. Beenden Sie in diesem Fall sofort das Gespräch!
  • Die Polizei bittet Sie zu keiner Zeit um Überweisungen auf (ausländische) Bankkonten!
  • Kontaktieren Sie den vermeintlich verunfallten beziehungsweise verhafteten Verwandten. Wählen Sie dafür die eingespeicherte und bereits bekannte Nummer.
  • Wenn Sie von einer Hotline angerufen und aufgefordert werden eine Tastenkombination auf ihrem Telefon einzugeben, beenden Sie sofort das Telefonat.
  • Kein seriöses Unternehmen ruft Kundinnen und Kunden ohne Vorankündigung wegen eines technischen Defekts an.
  • Hinterfragen Sie kritisch, wie Ihr Gegenüber wissen kann, dass ein technischer Defekt oder ein Virus Ihren Computer belastet. In der Regel erhalten Sie diese Meldungen direkt von Ihrem Gerät.
  • Lassen Sie niemals eine Fernwartung auf Ihren Computer zu. Dabei könnten Daten von Ihrem Gerät ausgelesen werden. Die Polizei fordert Sie nicht auf, eine Remote-Software zu installieren.
  • Lassen Sie sich Namen und Telefonnummer der Anruferin oder des Anrufers geben. Rufen Sie direkt beim deklarierten Unternehmen an und fragen nach der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter.
  • Klären Sie Ihre Verwandten über diese Betrugsmaschen auf.
  • Wenden Sie sich im Schadensfall an die nächste Polizeidienststelle und erstatten Sie Anzeige.