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Chronik

20 Jahre Hochwasser: Welle der Hilfsbereitschaft

Die Hochwasserkatastrophe vor 20 Jahren hat enorme Schäden im Kamptal und entlang der Donau angerichtet, aber auch eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Tausende Freiwillige kamen mit Schaufeln und Gummistiefeln, um beim Aufräumen zu helfen.

Josef Janker aus Kilb (Bezirk Melk) steht auf der Kampbrücke in Zöbing (Bezirk Krems). Für den heute 75-Jährigen ist es fast unvorstellbar, wie der Kamp jetzt so ruhig dahinfließt. Im August 2002 war der Fluss zu einem reißenden Gewässer geworden und hatte alles mitgerissen. „Das Wasser ist eine Macht, was da alles mitgeht, an Gerümpel, an Holz, unwahrscheinlich“, so Janker gegenüber noe.ORF.at.

Josef Janker und seine Frau schnappten sich vor 20 Jahren Schaufel und Kübel und fuhren von Kilb nach Langenlois (Bezirk Krems). Beim Gendarmerieposten meldeten sie sich als freiwillige Helfer. „Es gibt kein Zurück bei so etwas. Die Geschädigten waren unglaublich arm, die Kinder haben mir so leidgetan, auch die älteren Herrschaften. Es war beeindruckend, wie sehr sich die Leute über unsere Hilfe gefreut haben“, sagt Janker.

Jahrhunderthochwasser: Große Hilfsbereitschaft

Die Hochwasserkatastrophe vor 20 Jahren hat enorme Schäden im Kamptal und entlang der Donau angerichtet. Die Bilder der Katastrophe, die damals in den Medien zu sehen waren, haben aber auch eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst.

3.500 Freiwillige schließen sich Hilfsaktion an

Das Leid der Menschen sah auch Manfred Haindl. Er war 2002 Kommandant am Gendarmerieposten Langenlois. Spontan beschloss er, die Aktion „Menschen helfen Menschen“ zu gründen. „Das ist so abgelaufen, dass die Leute, die helfen wollten, zum Gendarmerieposten gekommen sind, dort eingeteilt wurden und zum Einsatzort gebracht wurden“, sagt Haindl.

Seine Frau und weitere Helfer koordinierten die Hilfseinsätze. In Summe waren es 3.500 Freiwillige aus Österreich, die den Betroffenen im Kamptal halfen. „Leute aus Langenlois haben uns mit Essen und Trinken unterstützt. Die Leute sind bei der Garage hier beim Gendarmerieposten versorgt worden, manche konnten sich sogar duschen, bevor sie wieder nach Hause gefahren sind“, so Haindl.

Fotostrecke mit 4 Bildern

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Josef Janker meldete sich vor 20 Jahren als freiwilliger Helfer in Zöbing
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Seine Frau und er meldeten sich beim Gendarmerieposten mit Schaufel und Kübel, Aufnahme aus 2002
zerstörter Ort nach Hochwasser 2002
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Im Kamptal herrschten damals unvorstellbare Zustände
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Die Frau des ehemaligen Gendarmeriekommandanten in Langenlois koordinierte 2002 in der Garage die Freiwilligen

„Bevölkerung ist zusammengewachsen“

Es wurde nicht nur geputzt und Schlamm geschaufelt, viele brachten auch Sachspenden. Hans Ebner war damals Bezirksstellenleiter des Roten Kreuz in Langenlois. In der Rot-Kreuz-Garage stapelten sich Schachteln mit Kleidung und Schuhe, erinnert er sich zurück: „Wir konnten jede helfende Hand gebrauchen. Es waren sehr viele Damen hier, die nahezu rund um die Uhr Bekleidung sortiert und ausgegeben haben.“

Die Flutkatastrophe zerstörte im Kamptal und entlang der Donau vieles. Sie hinterließ aber auch positive Erinnerungen, an den Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft nach der Flut. „Vielleicht ist auch die Bevölkerung ein Stück weiter zusammengewachsen. Da gibt es Erinnerungen, Freundschaften und persönliche Beziehungen, die seit diesem Einsatz bis heute aufrecht sind“, sagt Ebner.