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Wirtschaft

Weniger Gewinn für Hypo Niederösterreich

Die landeseigene Hypo Niederösterreich hat am Donnerstag ihren Halbjahresfinanzbericht vorgelegt. Unterm Strich standen nach Steuern 19,4 Mio. Euro Gewinn, nach 25,9 Mio. Euro in der Vorjahresperiode.

Hypo-Vorstand Wolfgang Viehauser zeigte sich im Gespräch mit der APA trotz des Rückgangs zufrieden: „Wir können auf ein erfreuliches erstes Halbjahr zurückblicken“. Mit einem Ergebnis vor Steuern von 25,5 Mio. Euro liege das Finanzinstitut über dem mehrjährigen Durchschnitt von 22,7 Mio. Euro der vergangenen drei Halbjahre. „Im operativen Geschäft sind wir sehr gut unterwegs gewesen.“

Angesichts der EZB-Zinserhöhung in Kombination mit den strengeren Regeln bei der Vergabe von Wohnkrediten erwartet Viehauser in Zukunft einen Nachlass bei der Nachfrage von Immobilienkrediten. Das werde die gesamte Branche spüren und langfristig gesehen wohl auch die Immobilienpreise stabilisieren, so der Vorstand weiter. Man habe sich aber bereits in der Vergangenheit an die Empfehlungen gehalten, der Einfluss der neuen Vorgaben werde für die Hypo somit überschaubar bleiben.

Geschäftskunden stellen sich auf Rezession ein

Vor allem Kunden im Unternehmensbereich seien derzeit vorsichtiger, was Investitionen anbelangt. Außerdem merke man bei der Landesbank bereits, dass sich die Kunden auf eine drohende Rezession einstellen. Mittelfristig werde sich die hohe Inflation auch stark auf das Geschäft auswirken. Viehauser zeigte sich jedoch optimistisch, dass die nächsten sechs Monate „noch gut verlaufen“. Vom Ukraine-Krieg sei die Bank direkt kaum betroffen. Indirekt seien wohl Kunden vor allem mit Lieferkettenprobleme konfrontiert.

Aufgrund des fordernden Marktumfeldes habe sich der Zinsüberschuss sowie das Provisionsergebnis im Vergleich zur Vorjahresperiode leicht reduziert, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Finanzbericht: Der Zinsüberschuss sank um 2,83 Prozent auf 67,9 Mio. Euro und das Provisionsergebnis verzeichnete ebenso einen Rückgang um 2,90 Prozent auf 9,5 Mio. Euro.

Gleichzeitig stiegen die Verwaltungskosten wegen einer höheren Vorschreibung zum Abwicklungsfonds auf 59,2 Mio. Euro (Halbjahr 2021: 57 Mio. Euro). Die Kostenquote – das Verhältnis zwischen Kosten und Einnahmen der Bank – verschlechterte sich in der Folge geringfügig von 53,1 Prozent auf 53,4 Prozent.

Mehr Ausfälle erwartet

Da viele Unsicherheiten aufgrund der Pandemie und der geopolitischen Lage bestehen bleiben und die Bank wegen der auslaufenden staatlichen Hilfsmaßnahmen mit einem Anstieg der Ausfälle rechnet, hat sich die Risikosituation der Bank im ersten Halbjahr leicht verschlechtert. Die Quote notleidender Kredite (non performing loans) stieg von 0,85 Prozent zum Jahresende auf 0,87 Prozent. Die harte Kernkapitalquote der Bank lag zum Ende des Halbjahres bei 19,41 Prozent und damit etwas über dem Niveau vom Jahresende 2021 (19,35 Prozent).

Für das Gesamtjahr 2022 rechnet die Bank mit einer „soliden Geschäftsentwicklung“. Das Institut will den strategischen Schwerpunkt weiterhin auf die beiden risikoarmen Geschäftszweige Infrastruktur- und Wohnbaufinanzierungen legen, hieß es im Ausblick.