Die Präsentation eines neuen, moderneren Logos und die Vorstellung eines eigenen Kommunikationsreferates waren die eigentlichen Themen bei einer Pressekonferenz des Niederösterreichischen Fußballverbandes in St. Pölten. Neue Ideen und Innovationen brauchen der Verband und generell der gesamte Amateurfußball in Zukunft aber vor allem bei der Finanzierung des laufenden Betriebes.
Je nach Spielklasse bezahlt ein Amateurverein in Niederösterreich zwischen 5.000 und 15.000 Euro für Strom, Gas und Wasser. Aufgrund der massiven Teuerung rechnen die Vereine in Zukunft mit einer Verdoppelung. Vor allem die beliebten Abendspiele unter Flutlicht stehen auf dem Prüfstand. Es bleibt aber jedem Verein selbst überlassen, diese durchzuführen oder die Spiele in Zukunft untertags anzusetzen, heißt es. NÖFV-Präsident Johann Gartner empfiehlt den Vereinen eine Änderung der Beleuchtungsanlagen.

„Gemeinsam mit dem Land versuchen wir, auf energiesparende LED-Beleuchtung oder Photovoltaik-Anlagen umzustellen. Da wird es konstruktive Gespräche mit allen geben“, erklärt Gartner. Die NV Arena in Sankt Pölten wurde bereits beim Bau vor zehn Jahren mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet.
Gartner sieht Bund in der Verantwortung
An der Saison 2022/2023 werden 488 Vereine teilnehmen. Viele von ihnen werden die Kosten für neue Investitionen bzw. die massiven Teuerungen nicht alleine bewältigen können. Hier sieht Johann Gartner auch den Bund gefordert.
„Man darf ja auch den steigenden Treibstoffpreis nicht vergessen", so der Funktionär. "Die Teams haben Woche für Woche Fahrten zu den Spielen und zu Turnieren. Es gibt derzeit für Firmen und Pendler Unterstützung und das ist auch in Ordnung, aber die ehrenamtlichen Vereine bleiben noch auf der Strecke.“

Zahl der Aktiven geht zurück
Auf Funktionärsebene und bei den Nachwuchsbetreuern werden im heimischen Fußball nach wie vor dringend Leute gesucht. Die Zahl der aktiven Spielerinnen und Spieler ist in der neuen Saison im Amateurfußball gesunken. Einen Rückgang gibt es bei den Erwachsenen, bei denen heuer 445 Mannschaften gemeldet sind. Das sind um 15 weniger als im Vorjahr.
„Die Pandemie hat doch einen beträchtlichen Teil zum Aufhören bewegt. Viele sind nicht mehr bereit, einen wesentlichen Teil der Freizeit in den Fußball zu investieren“, erklärt Gartner. Erfreulich sind die Zahlen im Nachwuchsbereich. In den Altersklassen „Unter 7“ bis „Unter 18“ sind insgesamt 1.773 Mannschaften aktiv, das sind 339 mehr als in der vergangenen Saison. Das liegt auch an den neuen Spielformen, denn seit der Reform sind auf einem kleineren Spielfeld weniger Burschen und Mädchen pro Mannschaft nötig. Das ermöglicht den Talenten mehr Einsatzzeiten.

Noch kein „EURO-Boom“ bei den Frauen
Bei den Frauen sind 65 Teams in der Meisterschaft aktiv und damit vier weniger als in der vergangenen Saison. Der erhoffte Zuspruch nach der erfolgreichen EURO-Teilnahme von Österreich ist bisher also ausgeblieben. Mit der von ÖFB-Legende Nina Burger angeführten Aktion „Kick it like Nina“ setzt der Verband bereits seit einiger Zeit Akzente, Mädchen zum Fußball zu bringen. „Es ist noch viel zu tun, keine Frage. Aber wir sind auf einem guten Weg“, hofft Johann Gartner auf eine Steigerung im Frauenfußball.
Ein wichtiger Indikator ist für den Präsidenten das kommende WM-Qualifikationsspiel der Österreicherinnen gegen Europameister England in Wiener Neustadt am 3. September (17.30 Uhr). „Da muss das Stadion ausverkauft sein und der Schwung von der EURO mitgenommen werden. Wenn das gelingt, dann können wir von einer Fortsetzung der Euphorie sprechen und das sollte dem Frauenfußball Impulse geben.“