Erste Weizenernte am Annaberg
Naturpark Ötscher-Tormäuer
Naturpark Ötscher-Tormäuer

Erste Weizenernte auf dem Annaberg eingefahren

Auf dem Annaberg (Bezirk Lilienfeld) ist erstmals seit 75 Jahren eine Weizenernte eingefahren worden. Ein Versuchsprojekt auf etwa 850 Meter Seehöhe war im Vorjahr ins Leben gerufen worden. Das Resümee fiel positiv aus, eine sukzessive Erweiterung ist geplant.

Bis in die 1950er Jahre sei der Anbau von Getreide, Flachs und Kartoffeln auch in den alpinen Gebieten des Mostviertels gängig gewesen, hieß es in einer Aussendung des Naturparks Ötscher-Tormäuer. Danach seien allerdings Äcker, Pflanzen und auch das Wissen um den besten Standort in Vergessenheit geraten.

Um dieses Know-how zu reaktivieren und für die Vermehrung alter und klimatisch angepasster Kulturpflanzen zu sorgen, sei von mehreren Bauern der Region im Herbst des Vorjahres ein Anbauversuch verschiedener Getreidesorten gestartet worden. Biolandwirt Georg Wutzl setzte auf Weizen und fuhr nun die ersten Resultate ein. „Die Qualität des geernteten Getreides übertrifft meine Erwartungen“, zog er Bilanz. Selbst Getreide anzubauen und künftig auch eigenes Mehl zu produzieren, sei ein „wichtiger Schritt“.

Versuchsfeld mit alten Sorten
Hans Ringhofer/Naturpark Ötscher-Tormäuer
Versuchsacker im Naturpark Ötscher-Tormäuer

Alte Kulturpflanzen, um sich Klimawandel anzupassen

Beim Naturparkzentrum Ötscher-Basis wurde im vergangenen Herbst ebenfalls ein Acker angelegt. Ziel ist es, dort alte Sorten zu vermehren und Saatgut zu gewinnen. Angebaut wurden sechs verschiedene Bohnensorten, außerdem wachsen zwei regionale Rübensorten, Kartoffeln und Flachs zur Herstellung von Leinen. In einem nächsten Schritt sollen Fachwissen von außen zum Anbau und zur Vermehrung alter Kulturpflanzen in die Region geholt werden und die Versuchsflächen erweitert werden, wurde angekündigt.

Man freue sich sehr, dass die Landwirtinnen und Landwirte des Naturparks „zuversichtlich in die Zukunft schauen und den Mut haben, Neues auszuprobieren“, sagte Florian Schublach, Projektleiter im Naturpark Ötscher-Tormäuer. Regionale Wirtschaftskreisläufe zu unterstützen sei eine der Hauptaufgaben des Naturparks.

„Die Vielfalt und die Qualität der Produkte, die bei den regionalen Bauernmärkten in den Naturparkgemeinden angeboten wird, kann sich wirklich sehen lassen. Wenn die Region diesen Weg fortsetzt, bin ich guter Dinge, dass wir auch große Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Biodiversitätskrise meistern und sogar eine Vorreiterrolle einnehmen können“, so Schublach.