Besucher des Frequancy
APA/Florian Wieser
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Kultur

Frequency: Zweiter Tag mit „Triple-A“-Finale

Der zweite Tag des FM4 Frequency Festivals ging mit einem „Triple A“-Finale zu Ende. Auf der Space Stage gab es die britische Pop-Sängerin Anne-Marie und die beiden deutschen Acts AnnenMayKantereit und Apache 207.

Für sportlich motivierte Besucher wurde am Freitag kurz vor 18.00 Uhr zudem die Möglichkeit auf eine Runde „Techno Yoga“ angeboten. Die Räume vor den Stages waren um diese Uhrzeit bereits recht gut gefüllt und auf der Hauptbühne erwies sich der US-Rapper G-Eazy als ein erster Publikumsmagnet. Auf der Space Stage war es jedoch schon drei Stunden zuvor mit Blanks losgegangen. Neben dem 25-jährigen niederländischen YouTube-Popper folgte die Berlinerin Dilla als Opener auf der Green Stage, während indoor die Red Bull Stage von den Glueboys in Betrieb genommen wurde.

Auf dieser gab es mit dem dritten Act, den Nova Twins aus London, dann auch gleich das erste Highlight des Tages zu sehen und zu hören: Die als Gitarristin und Sängerin agierende Amy Love elektrisierte das Publikum zusammen mit Bassistin Georgia South, obwohl der Auftritt anfangs erst einmal von einer Rückkopplung unterbrochen wurde. Diese betraf jedoch nur die Gitarre und nachdem ein Drummer das Duo unterstützte, überbrückte South mit ihrem wummernden Saiteninstrument die technischen Notfallmaßnahmen. Rap und Rock mit punkiger Note lieferten die Nova Twins dann in einer Form, die im „Guardian“ als „mindblowing blast of distorted noise-pop“ beschrieben wurde und auch live zündete.

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Sänger Henning May der Band „AnnenMayKantereit“
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Henning May von der Band AnnenMayKantereit
Besucherin des Frequency Festivals
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Sänger Henning May der Band „AnnenMayKantereit“
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Das Publikum am Tag 2 des Frequency Festivals
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Sängerin Anne-Marie
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Anne-Marie
Publikum beim Frequency
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Sängerin Anne-Marie
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Rapper G-Eazy
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Rapper G-Eazy
Publikum beim Frequency
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Rapper G-Eazy
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Publikum beim Frequency
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DJ Elderbrook
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DJ Elderbrook
Sänger Blanks während eines Konzertes auf der „Space Stage“
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Blanks während eines Konzertes auf der Space Stage

Mit ihrem zweiten Album „Supernova“ sind die beiden energetischen Damen gut im Rennen, gab es dafür doch eine Nominierung für den Mercury Prize und gute Kritiken seitens der Musikpresse. Auf dem Frequency lieferten sie reine Energie – da wäre vielleicht auch eine der beiden großen Bühnen der richtige Platz für die Twins gewesen. Auf der Space Stage war die Aufwärmphase inzwischen aber ohnehin ebenfalls vorbei, dafür verantwortlich war der US-Rapper G-Eazy. Der Kalifornier konnte im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern den Raum vor der Bühne endlich ordentlich füllen, doch die Hauptacts des Tages sollten in Form eines „Triple-A“ erst noch folgen.

Gute Laune und Top-Stimmung auf der Space Stage

Erste des finalen Trios am Freitag war die britische Pop-Sängerin Anne-Marie, die unter anderem mit der Negativ-Version des Stevie Wonders Welthits „I Just Called to Say I Love You“ für Furore sorgt. Die 31-Jährige erschien bestens gelaunt auf der Space Stage, der zentralen Spielfläche, und nach ihrem „Psycho“ prüfte sie das Publikum, das auch tatsächlich eine textsichere Gesangseinlage bei „Rockabye“ bieten konnte – ein gelungener Auftakt einer Darbietung von Pop bis Grime, auf die dann leichter Regen folgte, doch das Wetter sollte halten.

Nun waren die Deutschrocker mit dem etwas spröden Namen AnnenMayKantereit (AMK) an der Reihe und der musikalische Beitrag der Kölner Band wurde mit noch größerer Begeisterung aufgenommen. Ein Markenzeichen der Band ist des Sängers Henning Mays raues Organ, ein weiteres die etwas einfach gehaltenen Texte, die von Erdbeerkuchen und Heimweh erzählen – dazu Gitarren und Blasinstrumente, die mal lauter und mal leiser als Begleitung dienten. Schon zum Debütalbum „Alles nix Konkretes“ vor sechs Jahren fragte sich die „Zeit“, ob die jungen Leute „so etwas“ verdient hätten. Am Freitag in St. Pölten zeigten diese, dass sie Textzeilen, bei denen sich „wohn’n“ auf „Balkon“ und „Brötchen hol’n“ reimen auch weiterhin zu schätzen bereit sind.

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Sänger Jason Butler der Band „FEVER 333“ während eines Konzertes auf der „Green Stage“ beim „Frequency 2022“ am 18. August 2022
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Sänger Jason Butler der Band FEVER 333 am Donnerstag auf der Green Stage
itarris Stephen Harrison der Band „FEVER 333“ in einen „Circle Pit“ während eines Konzertes auf der „Green Stage“ beim „Frequency 2022“ am 18. August
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Gitarrist Stephen Harrison der Band FEVER 333 in einem „Circle Pit“ während eines Konzertes auf der Green Stage
 Sängerin Lisa Pac während eines Konzertes auf der „Redbull Stage“ beim „Frequency 2022“ am 18. August 2022 in St. Pölten
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Lisa Pac auf der Red Bull Stage
 Rapper SSIO während eines Konzertes auf der „Green Stage“ beim „Frequency 2022“
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Der deutsche Rapper SSIO trat am Donnerstag auf der Green Stage auf
Rapper Kummer beim Frequency Festival am 18. August
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Rapper Kummer am Donnerstagnachmittag
Frequency Festival Tag 1
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Frequency Festival Tag 1
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Frequency Festival Tag 1
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Frequency
ORF/Julia Freytag
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Frequency Festival Tag 1
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Frequency Festival Tag 1
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Frequency
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Finalist Apache 207 war rein körperlich der größten Act des Tages und zudem konnte der zwei Meter große Deutschrapper mit türkischen Wurzeln vor zwei Jahren mit seinem Track „Roller“ einen Streaming-Rekord in seiner Heimat landen. Mit weißem Unterhemd und Jeans war der Mann aus Ludwigshafen dann in St. Pölten angetreten und rappte zu geschwinden Beats unter anderem von einem „Ferrari Testarossa“, der Song gleichen Titels und dem Refrain „In einem Ferrari Testarossa, Ferrari Testarossa“ zündete jedoch nicht wirklich.

Beim Frequency 2022 wird der Apache in Sachen Deutsch-Rap wohl die „Zwischenlösung“ bleiben, zu schwach wirkte seine Live-Präsenz und nach RAF Camora am ersten Tag wartet zum Abschluss am Samstag auch Young Hurn auf. Die Party hatte sich indes wieder in die Innenräume verlagert und mit dem Londoner EDM-Performer Wilkinson bekam diese einen äußerst veritablen Auftakt.

Mehr als 1.300 Personen vom Roten Kreuz versorgt

Vor dem großen Finale des Frequency-Festivals in St. Pölten am Samstag versorgte das Rote Kreuz bereits mehr als 1.000 Besucher. Exakt waren es am Samstagvormittag laut Sebastian Frank, dem Geschäftsführer der Bezirksstelle St. Pölten, 1.318 Menschen. In Summe mussten 51 Personen ins Universitätsklinikum St. Pölten transferiert werden. Die Polizei verzeichnete seit Freitag erneut einen Widerstand gegen die Staatsgewalt sowie mehrere Körperverletzungsdelikte.

Die Zahl der ins Spital gebrachten Festivalbesucher bezeichnete Frank im Gespräch mit der APA als „weiter sehr gering“. Direkt am Gelände behandelt wurden zahlreiche kleinere Verletzungen wie Schnitt- und Schürfwunden sowie Verstauchungen. Auch Übelkeit und Erbrechen spiele eine Rolle, konstatierte Frank. An Ort und Stelle sind die Helfer noch bis Sonntagmittag. „Dann brechen wir unsere Zelte langsam ab.“

Für Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler ging die Nacht auf Samstag „insgesamt geordnet über die Bühne“. Im Vergleich zu früheren Frequency-Ausgaben etwas verringert habe sich die Kooperationsbereitschaft mancher Festivalbesucher. Diesen Trend führte Bäuchler nicht zuletzt auf eine andere Zusammensetzung des Publikums aufgrund einer teilweise geänderten musikalischen Ausrichtung der Acts zurück.

Wettertechnisch kündigte sich für den finalen Festivaltag wenig Konstanz und viel Wechselhaftes an. In der Nacht auf Samstag bekamen die Musikfans zwar einige Regentropfen ab, Unwetter blieben diesmal aber aus.