Martin Mühlberger unterwegs
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Nordkap-Radtour mit Elchen und Gewitter

Hobby-Radfahrer Martin Mühlberger radelt derzeit vom Nordkap 3.700 Kilometer bis nach Haidershofen (Bezirk Amstetten). Dabei sammelt der Mostviertler Spenden für ein chronisch-krankes Mädchen. Außerdem erlebte er sehr skurrile Begegnungen.

Martin Mühlberger steht auf einer Wiese kurz nach der polnischen Grenze. Vor kurzem überschritt er die polnisch-litauische Grenze. Die Landschaft erstrahlt hier in sattem Grün, ein See bietet eine willkommene Waschmöglichkeit. Ein guter Platz, um das orange Zelt aufzuschlagen, dass Mühlberger auf seinem Fahrrad mit Anhänger mitführt.

Seit drei Wochen ist der Haidershofer unterwegs: Vom norwegischen Nordkap am nördlichsten Zipfel Europas führte ihn seine Route bisher 2.400 Kilometer über Finnland, Estland, Lettland und Litauen bis nach Nordpolen. Ein gutes Stück mehr als die Hälfte der Mammuttour ist damit geschafft. Bis ins Mostviertel sind es „nur“ noch 1.300 Kilometer.

Spenden sammeln für vierjährige Marie

Bisher geht es dem 60-Jährigen körperlich ausgezeichnet, wie er gegenüber noe.ORF.at bestätigt. Ganz glauben kann er es selbst nicht: „Ich muss ganz ehrlich sagen, ich hätte mir das selbst nicht vorgestellt, dass ich nach 2.400 Kilometern, nach drei Wochen unterwegs, kein einziges Wehwehchen habe.“

Zwei ehrgeizige Ziele treiben den Hobby-Radfahrer an: Zum einen ist es die sportliche Herausforderung, die den 60-Jährigen reizt. Noch viel wichtiger ist ihm aber der soziale Hintergrund seiner Mission: Mühlberger sammelt während der Tour Spenden für die vierjährige Marie, ein Mädchen aus der Region, das an der Krankheit Muskelschwund leidet. Mit dem Geld möchte Mühlberger der Familie Therapien und den rollstuhlgerechten Umbau ihres Hauses ermöglichen.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Martin Mühlberger Zelt Camping
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Fünf Wochen verbringt Martin Mühlberger im Zelt
Martin Mühlberger frühstückt
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Ständiger Antrieb ist für ihn der Gedanke an ein vierjähriges, chronisch-krankes Mädchen, für das er Spenden sammelt
Martin Mühlberger Fahrrad
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Das gesamte Gepäck wiegt insgesamt nur um die 40 Kilogramm
Martin Mühlberger badet See Badesee
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Gebadet wird, wann immer es sich ergibt, in den Seen auf der Strecke

Gestartet ist Mühlberger am 23. Juli mit dem Ziel 10.000 Euro für das Mädchen zusammenzubekommen. Diese Summe hat er bereits nach einem Monat erreicht. Er hofft jetzt, dass er mit mindestens 12.000 Euro nach Hause kommen kann. Häufig stammen die Spenden von Menschen, die Mühlberger unterwegs kennenlernt.

Marie ist für Mühlberger während der insgesamt fünf Wochen ein ständiger Antrieb. „Wenn ich den ganzen Tag im Gegenwind fahre und eigentlich schon müde und fertig bin, dann denke ich an Marie“, so der Hobby-Radler: „Für mich lautet das Motto: Aufgeben kann man einen Brief, aber nicht so etwas.“

Spendenkonto

  • IBAN: AT71 1500 0009 2125 2938
  • Zahlungsreferenz: Sponsoring MARIE

Unwetter unter einem Bagger

Während der Tour übernachtet Mühlberger im Zelt. Besonders in den dünnbesiedelten skandinavischen Ländern war er dabei tagelang alleine in Wald und Wiese unterwegs. Begegnungen gab es dabei entsprechend eher mit Tieren als mit Menschen – in Finnland etwa mit einem Elch, der aus einer Seitenstraße auf Mühlberger zugerannt kam. „Da ist kurz das Herz ein bisschen in die Hose gerutscht.“ Mühlberger beschleunigte mit dem Fahrrad, der Elch drehte ab und verschwand im Unterholz.

Und auch mit Unwettern hatte der Hobby-Radler auf seiner Tour zu kämpfen. „Bis jetzt habe ich zwei Gewitter mit Blitz, Donner und Hagel gehabt. Ich habe mich dann unter einem Bagger, der am Parkplatz gestanden ist, versteckt.“ Wenn ab jetzt alles nach Plan läuft, trifft Mühlberger am 1. oder 2. September in Haidershofen ein. Beim Dorfwirt soll es dann ein großes Willkommensfest geben.