Caritas Pflegewohnhaus St Teresa Krankenpflegerin mit Patientin
ORF.at/Christian Öser
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Gesundheit

Neuerungen bei 24-Stunden-Pflege gefordert

Bis 2030 werden in Niederösterreich 9.500 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden bereits mehrere Initiativen gestartet, aber diese werden nicht ausreichen. Es werde weitere Ideen brauchen, etwa in der 24-Stunden-Betreuung, heißt es.

Im Bereich der 24-Stunden-Betreuung besteht eine starke Nachfrage nach Personal. Allein bis 2025 würden 24 Prozent mehr Betreuerinnen und Betreuer gebraucht werden, erläuterte Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Man sei mit dem Bund in Gesprächen, denn Niederösterreich würde für ein Pilotprojekt zur Verfügung stehen, bei dem die 24-Stunden-Betreuung unter bestimmten Voraussetzungen auch für zwei Personen möglich ist.

„Wir hätten gern, dass es etwa in betreuten Wohnformen, wo man entweder miteinander in derselben Wohnung wohnt oder in zwei angrenzenden, eine Person zwei Personen betreuen kann. Dafür braucht es Rahmenbedingungen, die es zu schaffen gilt,“ sagte Teschl-Hofmeister. In Niederösterreich habe man zumindest zwei betreute Wohnprojekte, die das gerne ausprobieren würden, so die Soziallandesrätin.

Pflegezentren modernisieren

Das Thema Pflege habe höchste Priorität in Niederösterreich, betonte Teschl-Hofmeister. Um den steigenden Bedarf an Pflegekräften zu decken, seien schon diverse Pakete geschnürt worden. So wurden etwa 300 Millionen Euro für den Zu-, Um- und Neubau von Pflege- und Betreuungszentren reserviert. Vor Kurzem wurden außerdem mehr als zehn Millionen Euro für private Pflegeeinrichtungen beschlossen.

Für Personen, die eine Pflegeausbildung machen, gibt es künftig 600 Euro pro Monat an finanzieller Unterstützung. Bereits zu Jahresbeginn hatte Niederösterreich als erstes Bundesland diesen Weg der Förderung mit damals 420 Euro pro Monat eingeschlagen. Mittlerweile liegt eine bundesweit einheitliche Regelung vor. Der Bund zahlt 400 Euro, die Länder jeweils 200.

Von anderen Berufen in die Pflege

Im Bereich der Ausbildung sind in den vergangenen Jahren neue Möglichkeiten geschaffen worden. „Viele Wege führen in die Pflege“, betonte Soziallandesrätin Teschl-Hofmeister. 2020 wurde die Koordinationsstelle für Pflegeberufe ins Leben gerufen und seither haben 850 Personen, die vorher einen anderen Beruf hatten, den Weg in die Pflege gewählt. Eine von ihnen ist Sabina Weixler. Sie stammt aus der Ukraine, lebt seit 2003 in Österreich und arbeitet nun in einem Pflege- und Betreuungszentrum. Durch die Pandemie hatte sie ihren Job an einer Tankstelle verloren. Ihren neuen Beruf beschreibt sie als „erfüllend“.

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagte der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) im Zusammenhang mit den tausenden Pflegekräften, die in den kommenden Jahren gebraucht werden. Er betonte auch, dass ein Job in der Pflege ein hohes Maß an Sicherheit gebe.

SPÖ kritisiert Ablehnungen von ÖVP im Landtag

Die Gesundheitssprecherin der SPÖ, Landtagsabgeordnete Karin Scheele, bezeichnete die am Montag vorgestellten Maßnahmen als „durchaus positiv“, es müssten jedoch konkrete Schritte folgen: „Seit Jahren werden unsere Initiativen und Anträge im Landtag jedoch reflexartig abgelehnt, weswegen wir im Mai dieses Jahres mit dem SPÖ-PflegePROgramm für Niederösterreich erneut einen Versuch gestartet haben, um die Mehrheitspartei wachzurütteln.“

Zudem seien die 600 Euro pro Monat während der Ausbildung zu wenig, so Scheele. Sie fordert ein Entgelt von 1.800 Euro brutto, wie es etwa auch Polizeischülerinnen und -schüler in ihrem ersten Ausbildungsjahr bekommen.