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Tourismus

Weinherbst soll „Normalität“ zurückbringen

Der Weinherbst zählt in Niederösterreich seit 1996 zu den Aushängeschildern im Tourismus. Heuer soll ihm eine ganz besondere Rolle zukommen: Er soll die „Normalität“ im Tourismus verfestigen. Am Montag ist er eröffnet worden und dauert bis November.

Der Weinherbst ist eine Veranstaltungsreihe rund um Kulinarik und Wein, die ab Freitag in mehr als hundert Winzerhöfen Niederösterreichs über die Bühne gehen wird. In den vergangenen beiden Jahren wegen Corona auf ein Minimum reduziert, soll er heuer wieder ein Stück „Normalität“ im Tourismus bringen, das wünschte sich der Geschäftsführer der Niederösterreich-Werbung, Michael Duscher, bei der Eröffnung in der „Alten Scheune“ in Grafenegg (Bezirk Krems). Man wolle keineswegs mit angezogener Handbremse fahren, so Duscher mit Blick auf mögliche Corona-Entwicklungen im Herbst, sondern betont offensiv.

Vertrauen in den Tourismus wiederherstellen

Genauso sieht das auch Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP): „Wir haben uns schon gut erholt, werden aber das Niveau von 2019 noch nicht ganz erreichen, wir liegen österreichweit gut 18 Prozent hinter den Zahlen von damals. Aber Juli und August laufen sehr gut, ich bin überzeugt, das Vertrauen in das Tourismusland Österreich ist wieder voll hergestellt.“ Und gerade eine solche Veranstaltungsreihe wie der Weinherbst trage wesentlich dazu bei, dass der Tourismus wieder zur Selbstverständlichkeit werde, so Kraus-Winkler. Man dürfe und man müsse sich das trauen, auch wenn man noch nicht wisse, was der Herbst bezüglich Corona bringe.

Michael Duscher, Winzer Rudolf Rabl, Winzerin Eva Steininger, Susanne Kraus-inkler, Jochen Danninger, Andreas Wickhoff, Leopold Müller.
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Eröffnungsfest des niederösterreichischen Weinherbstes 2022 in der „Alten Scheune“ in Grafenegg. Von links Michael Duscher (Geschäftsführer NÖ Werbung), Rudolf Rabl (Winzer, Langenlois), Eva Steininger (Winzerin, Langenlois), Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, Tourismus-Landesrat Jochen Danninger, Andreas Wickhoff (Geschäftsführer Weingut Bründlmayer), Leopold Müller (Vizepräsident NÖ Weinbauverband, Krustetten).

Tourismus-Landesrat Jochen Danninger (ÖVP) ist überzeugt von dem Produkt Weinherbst, das einen zusätzlichen Schub bringen solle: „Wir sind mit der Sommersaison in Niederösterreich bis jetzt sehr zufrieden, wir haben das Vorkrisenniveau fast erreicht, es fehlen nur noch zehn Prozent. Die Buchungslage ist auch, was den Herbst betrifft, sehr gut, deshalb blicke ich optimistisch in die nächsten Wochen.“

Guter Jahrgang reift auf den Stöcken

Das gilt auch für die, die die Grundlage für den Weinherbst liefern – die Winzer. Leopold Müller aus Krustetten (Bezirk St. Pölten), Vizepräsident des niederösterreichischen Weinbauverbandes, glaubt daran, dass die Reben, die jetzt noch auf den Stöcken hängen, das Potenzial haben, dem hochgelobten Jahrgang 2021 zumindest ebenbürtig zu sein. Die Mengen würden zwar in manchen Region etwas weniger sein, aber die Qualität stimme, so Müller.

Dasselbe meint auch Rudolf Rabl, Winzer aus Langenlois. Bis jetzt sei alles sehr gut gelaufen, jetzt komme aber alles auf den Herbst an, so Rabl. Da könne sich noch einiges zum Besseren oder Schlechteren entwickeln.

Preiserhöhungen um ca. 10 Prozent erwartet

Was auf jeden Fall problematisch ist – das sehen beide Winzer gleich – ist die Preissituation. Bei der Energie, aber auch etwa bei den Flaschen. Die energieintensive Weinwirtschaft werde nicht umhin kommen, die Preise zu erhöhen. Leopold Müller: „Moderat, aber doch. Ich bin trotzdem überzeugt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis beim niederösterreichischen Wein absolut stimmt.“ Eine Prozentzahl lässt er sich nicht entlocken, Rudolf Rabl schätzt den Preisanstieg auf rund zehn Prozent, von Winzer zu Winzer verschieden, aber jedenfalls moderat im Vergleich zu den enormen Preissteigerungen in dem Umfeld, in dem sich Winzer bewegen müssten, so Rabl.