Impfdosen und Spritzen von Valneva
AFP/ Justin Tallis
AFP/ Justin Tallis
Coronavirus

Valneva-Impfstoff ab Samstag im Einsatz

Der Coronavirus-Impfstoff der österreichisch-französischen Firma Valneva ist am Dienstag in Österreich angekommen. Beim Totimpfstoff handelt es sich um das sechste zugelassene CoV-Vakzin. In Niederösterreich rechnet man mit einem Einsatz ab Samstag.

Ursprünglich sollte die erste Lieferung des Impfstoffs bereits am Montag in Österreich eintreffen. Ein Problem mit einem Lkw in Deutschland sorgte aber für eine eintägige Verzögerung. „Ab Freitag erfolgt die Auslieferung des Impfstoffes an die Bundesländer", so der niederösterreichische Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka. Ab Samstag sollen die Valneva-Dosen dann in den Impfzentren in Niederösterreich zur Verfügung stehen. Kommende Woche folgen jene Ärztinnen und Ärzte, die an der zusätzlichen Option Interesse haben.

Die neuerliche Verzögerung steht sinnbildlich für den langen Weg, den der Impfstoff bereits zurückgelegt hat. Ursprünglich hatte die EU die Lieferung von 60 Millionen Valneva-Dosen vereinbart, 27 Millionen im heurigen Jahr. Das Vakzin wurde allerdings bei weitem nicht so schnell zugelassen wie geplant, erst am 24. Juni dieses Jahres erteilte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA ihre Zustimmung.

Nur Bruchteil wird ausgeliefert

Aufgrund dieser Verzögerungen fällt die Auslieferung nun in eine Phase des Impfstoff-Überangebots bei relativ geringer Nachfrage. Die EU reduzierte ihre Bestellung deshalb auf einen Bruchteil. Lediglich 1,25 Millionen Dosen sollen heuer geliefert werden – und auch nur an die Länder Österreich, Deutschland, Dänemark, Finnland und Bulgarien.

Dabei verfügt Valnevas Covid-Vakzin durchaus über Vorteile. Dabei handelt es sich um den einzigen Ganzvirus-Impfstoff („Totimpfstoff“), der in Europa entwickelt wurde. Valneva verfolgte eine Herangehensweise, die seit vielen Jahrzehnten erprobt ist. Dabei wird dem Körper das gesamte abgetötete Virus präsentiert. Somit muss sich das Immunsystem mit allen Erreger-Teilen auseinandersetzen. Produziert wird in Schottland und Schweden, die Entwicklungsarbeit lief aber nach Angaben des Unternehmens großteils über Wien.

Logo von „Valneva“
APA/Florian Wieser
Der Biotech-Konzern Valneva betreibt in Wien einen Forschungsstandort

Für kleinere Personengruppen interessant

Die ersten 74.000 Dosen trafen am Dienstag in Österreich ein. Knapp 19 Prozent davon sind einem allgemeinen Schlüssel zufolge für Niederösterreich reserviert, das entspricht 13.986 Dosen. Mit einer massiven Nachfrage rechnet Notruf NÖ derzeit nicht. Von der EMA empfohlen ist der Impfstoff nur für die Altersgruppe der 18- bis 50-Jährigen und nur als Erstimpfung.

Durchaus interessant könnte das Valneva-Produkt allerdings laut Notruf NÖ für all jene sein, die bisher explizit auf einen echten Totimpfstoff gewartet haben bzw. bei denen Unverträglichkeiten mit den herkömmlichen mRNA-Impfstoffen bekannt sind. Ein großer Vorteil sei zudem, dass die Impfdosen im Gegensatz zu jenen des Mitbewerbs längerfristig bei Kühlschranktemperatur gelagert werden können. Das Vereinfacht die Auslieferung und die Aufbewahrung vor allem an niedergelassene Ärztinnen und Ärzte.

„Die neun Landesimpfzentren haben derzeit Mittwoch und Freitag von 14.00 bis 19.00 Uhr und samstags von 10.00 bis 15.00 geöffnet“, wurden Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) in einer Aussendung zitiert. „Eine Terminbuchung ist möglich, aber nicht notwendig.“