Einst gehörten die Städte Korneuburg und Klosterneuburg zusammen und waren durch eine Furt in der Donau verbunden. Seit 1298 sind sie voneinander getrennt, jetzt lässt allerdings ein Leitungstunnel die beiden Donaustädte wieder näher zusammen rücken. Auf Höhe des Tuttendörfels verbindet ein Mikrotunnel unter der Donau die beiden Ufer.
Der 450 Meter lange Tunnel hat einen Innendurchmesser von zwei Metern. An der tiefsten Stelle liegt er elf Meter unter dem Donaugrund. Diese Tiefe ist nötig, damit der Tunnel in Felsmaterial gebohrt werden konnte, erklärt Projektleiter Richard Karlberger. Die erste Schicht unter dem Donaugrund bestehe aus Sand, anschließend käme eine sechs Meter tiefe Kiesschicht. Erst darunter befinde sich das zum Bohren gut geeignete Flyschgestein.
Tunnel als Notfallinfrastruktur bei Ausfällen
In den Tunnel möchte die EVN in den kommenden Wochen Naturwärme-, Lichtwellen-, Trinkwasser-, Strom- und Gasleitungen verlegen. Die Leitungen werden mithilfe spezieller Wägen in den Tunnel gezogen. „Wir können quasi unterhalb der Donau, falls uns eine Naturwärmeanlage ausfällt, aus einer anderen die Naturwärme zu unseren Kundinnen und Kunden bringen“, erklärt EVN-Sprecher Stefan Zach. Ähnlich verhalte es sich mit den anderen Leitungen.
Die Versorgungssysteme der beiden Regionen seien somit nicht nur verbunden, sie könnten auch entsprechend nach Bedarf ausgleichen und unkompliziert zuliefern. Zehn Millionen Euro nahm die EVN für den Bau des Tunnels in die Hand. Bohrbeginn war Ende Mai, im Herbst soll der Tunnel dann, wenn alle Leitungen verlegt worden sind, mit Beton versiegelt werden.