Wirtschaft

Konjunktur „unsicherer als je zuvor“

Die niederösterreichischen Industriebetriebe blicken aufgrund der hohen Energiepreise sorgenvoll in die Zukunft. Die Produktion wächst derzeit noch. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich spricht dennoch von einem „Alarmsignal“.

Knapp 40 Prozent der niederösterreichischen Industriebetriebe bewerten die zukünftige Geschäftslage als „unsicher“; ein Drittel sogar als „unsicherer als je zuvor“. Das geht aus dem aktuellen WIFO-Konjunkturtest hervor. „Das ist ein neuer Höchstwert an Unsicherheit, der sogar die Werte am Beginn der Coronavirus-Pandemie übersteigt“, so Helmut Schwarzl, Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ).

Damit die Betriebe wieder Vertrauen in die Zukunft finden, brauche es laut Schwarzl Garantien für eine preislich verkraftbare Gasversorgung sowie Unterstützungen bei der Umstellung auf andere Energieträger. „Da brauchen die Unternehmen rasch Rechtssicherheit. Jeder Tag zählt“, so Schwarzl. Die Wirtschaftskammer fordert außerdem eine Strompreiskompensation nach Vorbild anderer westeuropäischer Staaten und einen Energiekostenzuschuss für energieintensive Unternehmen.

Produktion legt trotz Unsicherheit zu

Trotz der pessimistischen Sicht der Betriebe legte die Produktion in den vergangenen Monaten weiter überdurchschnittlich zu, im Vergleich zum ersten Quartal allerdings deutlich schwächer: Rund 23 Prozent der Unternehmen meldeten Produktionssteigerungen, knapp über zehn Prozent mussten die Produktion drosseln. Zum Vergleich: Im Frühjahr meldeten noch 31 Prozent Produktionssteigerungen und sieben Prozent Drosselungen.

Bei der Auftragslage sind gegenwärtig rund 85 Prozent der Unternehmen mit der Auslastung zufrieden. Im Vergleich zum Vorquartal bedeutet das ein Minus von sieben Prozent. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich wertet diese „getrübte Stimmung“ als „Alarmsignal für den gesamten Standort“.