Firmenzentrale der EVN in Maria Enzersdorf
ORF.at/Michael Baldauf
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Wirtschaft

Finanzielle Turbulenzen: EVN nicht betroffen

Niederösterreichs größter Energieversorger, die EVN, ist nicht von finanziellen Schwierigkeiten wie bei der Wien Energie betroffen. Das bestätigt ein Sprecher heute, Montag, gegenüber dem ORF Niederösterreich. Die EVN sei wirtschaftlich gut aufgestellt.

Man verfüge über „eine solide finanzielle Basis, um den aktuellen Herausforderungen an den Märkten begegnen zu können“, sagte EVN-Sprecher Stefan Zach am Montagvormittag. Auf den Herbst müssten sich aber alle Energieversorger gut vorbereiten, die Preissprünge an den Handelsmärkten würden alle zu spüren bekommen. Von einer Entwicklung wie bei der Wien Energie sei die EVN jedoch „weit entfernt“, so Zach.

Am Sonntagabend war bekannt geworden, dass die Wien Energie in finanziellen Turbulenzen steckt. Der Wiener Energieversorger gehört wie die EVN und die Energie Burgenland zur Energie Allianz Austria. „Momentan ist es so, dass es nur um die Wien Energie geht“, sagte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) dazu am Sonntag in der ZIB2. Es könne aber natürlich „immer sein, dass etwas passiert“, so der Finanzminister auf die Frage, ob auch andere Landesversorger an ihn herangetreten seien.

Finanzielle Turbulenzen bei Wien Energie

Aufgrund der hohen Teuerung auf den Energiemärkten ist die Wien Energie laut Medienberichten in finanzielle Turbulenzen geraten. Zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro müsse die Stadt-Wien-Tochter Anfang der Woche hinterlegen, was sie alleine nicht stemmen könne. Laut Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) soll nun festgelegt werden, was die Stadt Wien als Eigentümerin beitragen könne und was von der Bundesregierung erwartet werde.

Seitens Wien Energie wurde betont, dass man nicht „insolvent“ oder „pleite“ sei, vielmehr gehe es um Handelsgeschäfte an Energiebörsen. Dabei müsse das Unternehmen – wie alle Börsenteilnehmer – Sicherheitsleistungen hinterlegen, so Wien Energie auf Twitter.

Das Geld für diese Sicherheitsleistungen dürfte derzeit fehlen. „Aufgrund des am Freitag abermals europaweit explodierten Strompreises steigen diese erforderlichen Sicherheitsleistungen unvorhergesehen an“, hieß es Sonntagabend aus dem Büro des Wiener Wirtschaftsstadtrats Peter Hanke (SPÖ) gegenüber ORF.at.

Zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro müsse die Stadt-Wien-Tochter Anfang der Woche hinterlegen, was sie alleine nicht stemmen könne, berichteten „Heute“ und die „Krone“ Sonntagabend. Die Wien Energie bestätigte das gegenüber der „ZIB2“, ohne eine genaue Summe zu nennen – mehr dazu in Wien Energie in finanziellen Turbulenzen (news.ORF.at; 28.8.2022).

Preiserhöhungen werden diese Woche schlagend

Sowohl bei der EVN als auch Wien Energie steigen ab dieser Woche die Preise für Konsumentinnen und Konsumenten deutlich an. Die Anfang August angekündigten massiven Preissteigerungen werden mit 1. September schlagend – mehr dazu in EVN erhöht Energiepreise deutlich (noe.ORF.at; 3.8.2022).

Gleichzeitig ist es ebenfalls ab 1. September in Niederösterreich möglich einen Antrag für den Strompreisrabatt zu stellen. Dieser gilt für alle, die einen Hauptwohnsitz in Niederösterreich haben, und orientiert sich an der Anzahl der Personen im Haushalt. Ab Oktober soll der Rabatt monatlich direkt von der Stromrechnung abgezogen werden – mehr dazu in Niederösterreich führt „Strompreisrabatt“ ein (noe.ORF.at; 20.7.2022).

Mitte der Woche will die Bundesregierung zudem Details zur geplanten Strompreisbremse präsentieren. Vor dem Treffen im Kanzleramt am Sonntag forderte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) außerdem einen europäischen Strompreisdeckel. „Wir müssen diesen Irrsinn, der sich derzeit auf den Energiemärkten abspielt, endlich stoppen. Und das geht nur durch eine europäische Lösung“, so Nehammer.