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Verkehr

„Mobilitätscoaches“ für Umstieg auf „Öffis“

Das Land möchte den Umstieg vom Auto auf klimafreundliche Alternativen vorantreiben. Neben dem Ausbau der Radwege sollen vor allem Infokampagnen Abhilfe schaffen. Künftig können Betriebe „Mobilitätscoaches“ ausbilden lassen.

Mobilität und Wirtschaft gehören untrennbar zusammen, betonen Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) und Wirtschaftskammer-Präsident Wolfgang Ecker bei der Pressekonferenz zum Mobilitätsforum des Landes Niederösterreich. Im Fokus des Mobilitätspakets 2022 stehen insbesondere die Sicherheit, der Abbau von Lärm und Abgasen und der Umstieg vom Pkw auf klimafreundliche Alternativen. Diese Ziele sollen zwischen 2023 und 2027 umgesetzt werden.

Aufgrund der Topografie des Landes stehe man aber vor Herausforderungen, die es in anderen Bundesländern, etwa Tirol, nicht in dieser Form gebe. „Bei uns stehen die Straße, die Schiene und die aktive Mobilität – also das Radfahren und das Zu-Fuß-Gehen – gleichwertig nebeneinander“, erklärt Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko. Der Ausbau der Straßen sei auch deshalb so wichtig, da ein Großteil des öffentlichen Verkehrs mit Bussen abgewickelt wird.

Pkw weiter wichtig

Ziel sei es, das „beste Mobilitätssystem und eine Mobilität für alle zu schaffen“, so Schleritzko weiter. Aktuell sei der Pkw einer Erhebung des Landes und der Wirtschaftskammer zufolge nach wie vor das beliebteste Verkehrsmittel für den Alltag. Mehr als die Hälfte aller Wege wird damit zurückgelegt. Begründet wird das mit der kürzeren Wegzeit, der Verfügbarkeit, aber auch aufgrund der Kosten.

WK-NÖ Präsident Wolfgang Ecker (links) und Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) bei der Pressekonferenz
Stephan Holzmeister
Für Wirtschaftskammer-Präsident Wolfgang Ecker (links) und Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) gehören Mobilität und Wirtschaft untrennbar zusammen

Das „Öffi“-Ticket stelle im Gegensatz zum Auto in den Köpfen der Menschen eine finanzielle Zusatzbelastung dar. Dabei werden bei Autos nur in den seltensten Fällen Kostenrechnungen aufgestellt. Zusätzliche Infokampagnen des Landes sollen daher Abhilfe schaffen und die Vorteile von Bus und Bahn hervorheben. Der Ausbau von Radwegen und modernen Mobilitätsstandorten sei ebenso Teil der Strategie.

Mobilitätsausbildung für Betriebe

Unternehmen sollen in der Planung des Landes in Zukunft stärker in den Mobilitätswandel eingebaut werden. Daher soll es in Betrieben und Schulen bald „Mobilitätscoaches“ geben. Diese werden bei der Wirtschaftskammer geschult und sollen im Betrieb oder Unterricht aufklären, welche Möglichkeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Schülerinnen und Schüler haben, um zum Arbeitsplatz oder zur Schule zu kommen. Die meisten regelmäßigen Wege würden ohnehin von und zur Arbeit oder Bildungsstätte zurückgelegt.

„Das basiert auf freiwilliger Basis. Interessierte Betriebe können ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu dieser Ausbildung schicken. Diese sollen dann auch gute Konzepte für die Unternehmen entwickeln“, erhofft sich Wirtschaftskammer-Präsident Ecker. Damit sich aber tatsächlich etwas in der Mobilität tue, brauche es einen Schulterschluss zwischen den politischen Parteien, der Wirtschaft und allen Bürgerinnen und Bürgern. „Nur so können die Klimaziele von Paris erreicht werden“, meint Landesrat Schleritzko.