Auf 50 Hektar darf die Donau in diesem Bereich fluten, denn dort richtet sie keine Schäden an. Das Wasser gräbt sich hier ins Ufer, lagert Kies um und schafft so Lebensräume für Fische, Insekten und Pflanzen. Die Renaturierung – also der Rückbau der Begradigung an dieser Stelle – ist wichtig für Arten und Klimaschutz und gleichzeitig auch ein natürlicher Hochwasserschutz.
In der Auenwildnis Wachau verdunstet und versickert Wasser langsamer, dadurch wird das lokale Klima gekühlt. In einem begradigten Fluss hingegen, in dem womöglich auch noch Ufer betoniert wurden, fließt das Wasser schneller durch. Flussbegradigungen senken deswegen auch den Grundwasserspiegel, was angesichts der zunehmenden Trockenheit zu einem immer größeren Problem wird.
Natürlicher Hochwasserschutz wird Schutzgebiet
Noch im Herbst soll die Auenwildnis Wachau von der Landesregierung zum Naturschutzgebiet erklärt werden, kündigte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bei einem Besuch am Montag an. „Der größte Vorteil ist, dass im Hochwasserfall der Pegel sinkt. Der zweite große Vorteil ist, dass es ein Naherholungsgebiet ist“, so Pernkopf.
Man müsse in Niederösterreich aber noch weitere Bewässerungsprojekte angehen, meint er in Hinblick auf das Zusammenwirken von Renaturierungen und Trockenheit. „Wir können nur mit Wasser Lebensmittel produzieren“, so Pernkopf. Renaturierungen gibt es auch bei der Thaya bei Bernhardsthal (Bezirk Mistelbach), beim Spittelauer Arm bei Hainburg (Bezirk Bruck/Leitha) oder bei der Traisen bei Altenwörth (Bezirk Tulln).
Nichtsdestoweniger braucht es zum Schutz von Gemeinden, die direkt am Wasser oder in Bereichen mit wenig Brachflächen liegen, Schutzbauten in Form von Betonanlagen mit montierbaren Aluminiumwänden. Im Bezirk Krems werden gerade die letzten Lücken geschlossen: In Aggsbach Markt soll der Hochwasserschutz im Dezember fertig sein, in Bach- und Mitterarnsdorf im Juni 2023 und in Rossatzbach im Dezember 2023. Die Anlagen kosten zwischen 17 und 24 Millionen Euro.
Mit 100 Millionen Euro Lücken schließen
Die Kosten teilen sich Bund, Länder und Gemeinden im Verhältnis 50:30:20. Von 2023 bis 2030 werden weitere 100 Millionen Euro nach Niederösterreich fließen. Damit sollen alle Orte entlang der Donau vor Hochwasser geschützt werden. In Leiben (Bezirk Melk) oder Neustadtl (Bezirk Amstetten) etwa gibt es noch keinen Hochwasserschutz. Jährlich würden nun 25 Projekte beginnen, kündigt Pernkopf an.
Diese Investitionen würden sich angesichts des hohen volkswirtschaftlichen Schadens bei einem Hochwasser rechnen, sagt Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) bei einer Besichtigung der Baustelle des Hochwasserschutzes in Rossatzbach. „Jeder Euro, der in den Hochwasserschutz investiert wird, ist ein guter Euro. Wir haben in den letzten Jahren immer wieder gesehen, dass Hochwasserschutzmaßnahmen wirken. Die Schäden werden immer geringer.“