Schloss Grafenegg
Alexander Haiden
Alexander Haiden
Kultur

Grafenegg-Schlosspark wird zur Konzertbühne

Das Grafenegg Festival 2022 endet am Sonntag. Bevor am Abend das Tonkünstler-Orchester und Rudolf Buchbinder zu hören sein werden, wird zu Mittag der Schlosspark für Georg Friedrich Haas’ „Parkmusik für Grafenegg“ zur Konzertbühne.

Als diesjähriger Composer in Residence gestaltet Georg Friedrich Haas, einer der wichtigsten Komponisten der Gegenwart, das Programm in Grafenegg (Bezirk Krems) maßgeblich mit. Er leitet den Composer-Conductor-Workshop INK STILL WET von 26. August bis 4. September, unterstützt von dem Dirigenten Baldur Brönnimann.

In Grafenegg Komponieren lernen von den Besten

Die Idee von INK STILL WET sei weltweit einzigartig, heißt es auf der Website des Grafenegg Festivals: „Junge Komponistinnen und Komponisten bekommen die Möglichkeit, ein für den Workshop komponiertes symphonisches Werk mit einem professionellen Orchester, dem Tonkünstler-Orchester, einzustudieren und anschließend im Rahmen des Grafenegg Festivals uraufzuführen.“

Georg Friedrich Haas
Harald Hoffmann
Georg Friedrich Haas studierte bei Ivan Eröd, Gösta Neuwirth und Friedrich Cerha. Bevor er an die Columbia University New York ging, lehrte er an der Musikuniversität Graz und der Musikakademie Basel.

Als Coach stehen ihnen dabei die jeweiligen Composers in Residence des Festivals zur Seite, heuer ist es der 69-jährige Georg Friedrich Haas, der seit 2013 Professor für Komposition an der Columbia University New York (USA) ist. Das Abschlusskonzert gibt es am kommenden Sonntag im Auditorium, der Eintritt ist frei.

Haas: „Jeder im Publikum wird das Stück anders hören“

Ebenso keinen Eintritt müssen Interessierte am Sonntag bezahlen, wenn um 11.00 Uhr die Matinee mit dem Composer in Residence beginnt. Haas‘ Komposition trägt den Titel „Parkmusik für Grafenegg“. „Mitglieder von vier Kapellen des Niederösterreichischen Blasmusikverbands spielen im Park verteilt, treffen sich in Gruppen, trennen sich wieder. Sie marschieren unscharf in Zeitlupe. Oder in wechselnden schrägen Taktarten. Oder gar nicht. Jeder Mensch im Publikum wird das Stück anders hören – je nachdem, wo man gerade steht oder wohin man geht“, so der Komponist.

Schloss Grafenegg
Alexander Haiden
Der Schlosspark Grafenegg wird am vierten Wochenende des Grafenegg Festivals zum Konzertpodium

In Grafenegg werden die Stadtmusik Hollabrunn unter Herbert Klinger sowie der Musikverein St. Peter in der Au unter Robert Wieser und der Musikverein Bergener Musikanten unter Martin Stöger auftreten, außerdem werden im Schlosspark der Musikverein Engabrunn unter Lukas Marek und der Musikverein Mauer bei Melk unter Hannes Krompaß bei Haas’ „Parkmusik für Grafenegg“ spielen.

Blasmusik und Zeitgenössisches sollen sich annähern

Es wird eine Matinee sein, wie es sie in Grafenegg noch nie gab, versprechen die Veranstalter. Die musikalische Invention des weltweit angesehenen österreichischen Komponisten, der seit vielen Jahren in den USA lebt und arbeitet, sprenge nicht nur den Rahmen des klassischen Konzerts, sondern sie setzt auch eine Annäherung von Blasmusik und zeitgenössischer Komposition voraus. Im Anschluss an die Matinee pflanzt Georg Friedrich Haas im Schlosspark seinen Komponistenbaum.

Bereits am 28. August, war am Wolkenturm die österreichische Erstaufführung von Haas’ 2. Violinkonzert zu hören. Als Solistin trat die Widmungsträgerin Miranda Cuckson auf, die das Werk 2017 in Tokio mit großem Erfolg uraufführte. Am Pult des Tonkünstler-Orchesters stand Baldur Brönnimann – mehr dazu in „Verregnete Geisterbahnfahrt“ in Grafenegg (noe.ORF.at; 29.8.2022).