Chronik

Hohe Energiepreise: AK rät zu Tarif mit Preisgarantie

Die steigenden Energiekosten bereiten vielen Menschen Sorge. Wer seinen Anbieter oder Tarif wechseln möchte, sollte unbedingt eine Preisgarantie anstreben, sagt Admir Osmanovic, Energieexperte der Arbeiterkammer Niederösterreich.

Einsparungsmöglichkeiten gibt es aktuell entweder, indem man das Nutzungsverhalten ändert oder Angebote für einen Tarifwechsel annimmt, sagt Osmanovic im Interview mit Claudia Schubert in der Fernsehsendung „NÖ heute“ (19.00 Uhr, ORF2-N) am Dienstag. Bei neuen Tarifen empfiehlt er derzeit von Float-Tarifen Abstand zu nehmen und stattdessen einen Tarif mit Preisgarantie zu wählen.

Herr Osmanovic, gibt es bei Ihnen bei der Arbeiterkammer derzeit viele Anrufe?

Osmanovic: Ja, die Situation ist aktuell sehr angespannt. Die Anfragen sind enorm und wir sind bemüht, dem so schnell als möglich nachzukommen.

Admir Osmanovic, Energieexperte der Arbeiterkammer
ORF
Admir Osmanovic, Energieexperte der Arbeiterkammer Niederösterreich

Die EVN und die Wien Energie erhöhen ihre Energiepreise mit 1. September empfindlich. Muss man diese Erhöhung einfach schlucken oder gibt es Möglichkeiten, die Belastungen geringer zu halten?

Osmanovic: Die Angebote sind so ausgestaltet, dass man durch etwaige Bindungen oder das Annehmen der Angebote Preise reduzieren kann. Das wäre eine Möglichkeit, einzusparen. Die andere Möglichkeit ist durch das Nutzungsverhalten, durch das Verbraucherverhalten zusätzliche Einsparungen zu generieren.

Viele Stromkundinnen und -kunden bekommen jetzt Angebote, ihre Tarife zu wechseln. Was ist da sinnvoll bzw. worauf muss man achten?

Osmanovic: Wichtig ist es, darauf zu achten, eine Preisgarantie anzustreben. Das heißt, sich für zumindest für ein Jahr abzusichern, um damit rechnen zu können, welche Preise man in Zukunft hat. Wenn man einen Float-Tarif nimmt oder bis dato hatte oder hat, hat man eine große Unsicherheit, nicht zu wissen, wie die Situation für einen im Herbst und im Winter ausschaut. Es ist zwar eine persönliche Entscheidung, die Zeichen stehen aber darauf, dass man sich eher eine Preisgarantie nehmen sollte.

Das heißt, von Float-Tarifen sollte man im Moment eher die Finger lassen?

Osmanovic: Noch ist als Beispiel bei der EVN der Float-Tarif der günstigere Tarif. Das heißt, man müsste als Konsumentin oder Konsument in Kauf nehmen, dass man sich für einen teureren Tarif entscheidet, den „Optima Flex“ zum Beispiel. Da sind ungefähr sechs Cent Unterschied, aber mit dem Gedanken, dass man sich zumindest für ein Jahr abgesichert hat und weiß, womit man zu rechnen hat. Das kann man beim Float-Tarif leider nicht so sagen.

Admir Osmanovic, Experte der Arbeiterkammer,
ORF
Osmanovic im „NÖ heute“-Interview mit Claudia Schubert: „Bei Float-Tarifen hat man eine große Unsicherheit“

Bringt es etwas, einen Anbieterwechsel anzustreben?

Osmanovic: Aus der heutigen Situation heraus muss man beurteilen, bei welchem Anbieter ist man, welchen Tarif hat man und welchen Preis. Wenn man das kennt, kann man beim Tarifkalkulator der E-Control einen Tarifvergleich machen. Je nachdem, welches Ergebnis herauskommt, kann man weitere Maßnahmen in diese Richtung setzen.

Viele überlegen jetzt, wo sie einsparen könnten. Was bringt denn im Haushalt kurzfristig am meisten?

Osmanovic: Wenn man ein Grad Raumtemperatur reduziert, hat man sechs Prozent Einsparung bei den Kosten zu erwarten. Bei zwei Grad sind es zwölf Prozent. Als zusätzliche Maßnahme sollte man darauf achten, dass man eher stoßlüftet und nicht kippt. So kann man noch weiter einsparen.