Elisabeth Kihlström und Alexander Martinz begeben sich auf einen nerdig-verspielten Trip durch die Randzonen von Moderne und Postmoderne: Im Fokus stehen die Que(e)rverbindungen von Bauhaus und Heavy Metal, heißt es auf der Website des Kunstraum Niederoesterreich. Judas Priest und Oskar Schlemmer, 1980er-Metal und Avantgardetanz aus den 1920ern – passt das zusammen? Elisabeth Kihlström und Alexander Martinz bejahen diese Frage.
„Kihlström und Martinz spannen einen weiten Bogen – von der besonderen symbolischen Bedeutung des Werkstoffs Metall in Avantgardekunst und Rockmusik bis hin zu den versteckten queeren Subtexten in der Ästhetik Oskar Schlemmers und den Performances von Judas Priest. Was den Bauhaus-Pionier und die Metal-Legende miteinander verbindet? Beiden kommt das Verdienst zu, die Geschlechternormen ihrer Zeit gründlich durcheinandergewirbelt zu haben.“

Oskar Schlemmer (1888-1943) verpasste dem avantgardistischen Ideal des „Neuen Menschen“ einen ganz eigenen spleenig-androgynen Look, etwa in seinem „Triadischen Ballett“ aus 1922. Und die Band Judas Priest – namentlich Frontmann Rob Halford – „schmuggelt Elemente aus den schwulen Subkulturen der 1980er-Jarehn wie Leder, Lack und Nieten in die heteronormative Welt des Rock“.
Ein neuer Blick auf historische Performances
Mitglieder der Jury waren Katharina Brandl (Künstlerische Leiterin des Kunstraums Niederoesterreich), Nele Kaczmarek (Kuratorin von Tangente St. Pölten – Festival für Gegenwartskultur), die Choreografin, Performerin und bildende Künstlerin Claudia Lomoschitz sowie der Kurator, Herausgeber und Autor Franz Thalmair.

Die Jury über „Metal Heads“: „Die prämierte Performance ‚Metal Heads‘ von Elisabeth Kihlström und Alexander Martinz eröffnet auf überraschende und aufschlussreiche Weise einen neuen Blick auf Performances der historischen Avantgarde, insbesondere Oskar Schlemmers Arbeiten der 1920er-Jahre sowie auf die Stilistik von Heavy-Metal-Bands der 1980er.
In der Performance knüpfen die Künstler:innen Verbindungen zwischen der geometrisierten Ästhetik Schlemmers und den von queerer Gegenkultur inspirierten Auftritten der Metal-Pioniere Judas Priest.“ Eine begleitende Ausstellung wird im Kunstraum Niederoesterreich in der Wiener Herrengasse 13 von 2. bis 10. September gezeigt.
5.000-Euro-Preis für performative Arbeiten
Elisabeth Kihlström studierte bildende Kunst an der Academy of Fine Arts Umea (Schweden) und der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden ausgiebig im In- und Ausland gezeigt. Vor Kurzem wurden der 1988 in Schweden Geborenen ein Auslandsatelier des Kunstministeriums in Tokio sowie ein Förderatelier des Bundes zugesprochen.
Alexander Martinz studierte elektroakustische Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien bei Brigitte Kowanz. Künstlerische Arbeiten des 1979 in Klagenfurt geborenen Künstlers wurden u.a. beim steirischen herbst und der Diagonale gezeigt.

Der H13 Niederoesterreich Preis für Performance wird seit 2007 jährlich vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Der Fokus des Kunstpreises liegt auf performativen Arbeiten der jüngeren Generation. Preisträgerinnen und Preisträger waren in den vergangenen Jahren u.a. Christian Falsnaes (2008), Jakob Lena Knebl (2010), Barbis Ruder (2014) und Julischka Stengele (2020).