Kleines Riesenkänguru im Ersatzbeutel
Wolfgang Zamazal
Wolfgang Zamazal
Chronik

Harzberg: Rettungsaktion für Kängurujunges

Auf der Kängurufarm am Harzberg in Bad Vöslau (Bezirk Baden) ist ein Kängurujunges aufgepäppelt worden, dessen Mutter gestorben ist. Zuvor hatte es eine Rettungsaktion für das Tier gegeben, wie auch „Heute“ (Onlineausgabe) berichtete.

Das verwaiste Kängurujunge war in Innsbruck und hatte dringend Futter benötigt. „Es kam ein Anruf an uns, dass die Mutter des Tieres verstorben ist und das kleine Rote Riesenkänguru dasitzt und nichts zu fressen hat“, sagte Wolfgang Zamazal gegenüber noe.ORF.at.

Kängurujunge kann man nicht mit normaler Milch füttern, sie benötigen spezielle Kängurumilch. „Die haben nur wir auf Vorrat da“, weiß Zamazal, der sogleich eine spektakuläre Rettungsaktion startete.

Milchpulver hob mit letztem AUA-Flieger ab

Der Chef der Kängurufarm am Harzberg setzte alle Hebel in Bewegung und kontaktierte die Austrian Airlines am Flughafen in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha), um dem Kängurujungen das lebensrettende Milchpulver zukommen lassen zu können.

„Es ist tatsächlich doch schwierig, ein weißes Pulver in ein Flugzeug zu bekommen – und das unbegleitet auch noch“, so Zamazal. „Uns ist da aber so viel Liebe und Verständnis entgegengebracht worden und so viel Bemühen vom Flughafen.“

Dank einer Genehmigung konnte das Milchpulver tatsächlich noch am selben Tag den Flughafen in Schwechat verlassen, „mit dem letzten Tagesflieger der AUA“, so Zamazal. Das Kängurujunge überlebte und ist mittlerweile 55 Zentimeter groß und 3,6 Kilogramm schwer. „Es lebt und gedeiht hervorragend“, so Zamazal gegenüber noe.ORF.at.

Alltag mit einem Kängurujungen

Aufnahmen von Wolfgang Zamazal zeigen das Kängurujunge beim Füttern und im Wohnzimmer. Mit den anderen Kängurus am Harzberg hat es sich noch nicht angefreundet.

Alle drei Stunden ein Fläschchen

Zwei Wochen lang war das kleine Känguru nun auf der Kängurufarm am Harzberg. Alle drei Stunden musste es mit dem Fläschchen gefüttert werden. „Wir hatten wenig Schlaf, es war ein bisschen zehrend. Aber so wie das jede Mutter mit einem Jungen macht – man steht trotzdem gerne auf und man bekommt so viel von dem Tier zurück“, erzählt Zamazal über seinen Alltag der vergangenen 14 Tage.

„Es ist so lustig, wenn man nur mit dem Beutel schüttelt und es springt hinein, oder man geht in die Küche und es hüpft einem nach. Es ist wie ein kleines Kind, da ist gar nicht viel Unterschied.“

Fotostrecke mit 7 Bildern

Kleines Riesenkänguru im Ersatzbeutel
Wolfgang Zamazal
Das Känguru wurde nun zwei Wochen lang auf dem Harzberg aufgepäppelt
kleines Riesenkänguru
Wolfgang Zamazal
Bei dem Jungtier handelt es sich um ein Rotes Riesenkänguru, wie man es aus Australien kennt
Kleines Riesenkänguru mit Hund
Wolfgang Zamazal
Eine tierische Begegnung – mit Hund
Kleines Riesenkänguru in Beutel
Wolfgang Zamazal
Die meiste Zeit verbrachte das kleine Känguru schlafend im Ersatzbeutel
kleines Riesenkänguru
Wolfgang Zamazal
Mittlerweile ist es 55 Zentimeter groß und 3,6 Kilogramm schwer
kleines Riesenkänguru
Wolfgang Zamazal
Nach dem Urlaub auf dem Harzberg ging es für das Tier in den Zoo nach Bratislava. Dort lebt es gemeinsam mit anderen Roten Riesenkängurus.
Kleines Riesenkänguru in Wohnzimmer
Wolfgang Zamazal
Riesenkängurus werden bis zu 1,70 Meter groß und 70 Kilogramm schwer

Das Herumhüpfen war allerdings eher die Ausnahme, den Großteil der Zeit am Harzberg verbrachte der kleine Gast schlafend in seinem Ersatzbeutel. „Der muss hängend sein, weil es sonst zu Fehlstellungen der Gliedmaßen kommen kann. Ganz heikel ist etwa der Schwanz. Wenn der nicht so liegt, wie er gehört, und er wächst ein bisschen schief, wird das Känguru nie richtig hüpfen können“, weiß der Känguruexperte.

Jungtier bei Artgenossen in Zoo im Ausland

Mittlerweile befindet sich das Jungtier in einem Zoo im Ausland, wo auch seine Mutter ursprünglich gelebt hatte, gemeinsam mit anderen Roten Riesenkängurus. „Das ist genau das Känguru, wie man es aus Australien kennt, wie es auf jedem Foto ist“, sagt Zamazal. „Das sind die markanten Wangenknochen, die großen runden Ohren – auch wenn das Känguru noch sehr klein ist, so schaut es genau aus.“

Die Einladung für den nächsten Urlaub in Bad Vöslau steht jedenfalls. „Ich glaube, auch die Pfleger freuen sich, wenn sie in Kürze wieder ein paar Tage Erholung von dem Tierchen bekommen, so entzückend es auch ist, aber es ist auch wirklich anstrengend.“

Am Harzberg leben zurzeit 22 Kängurus sowie ein Kängurujunges, das im Wohnzimmer der Zamazals aufgezogen wird. Dabei handelt es sich um Parmakängurus, eine der kleinsten Känguruarten, die nur knapp 40 Zentimeter groß werden, und Rotnackenkängurus, die es auf bis zu 1,20 Meter bringen. Riesenkängurus hingegen werden bis zu 1,70 Meter groß und 70 Kilogramm schwer.