Zuckerrüben liegen vor einem Verlader
APA/dpa/Sebastian Gollnow
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Wirtschaft

Agrana: Trockenheit setzt Rübenernte zu

Ende September beginnt in Niederösterreich die Zuckerrübenernte. Wegen der massiven Trockenheit rechnet man bei der Agrana mit geringeren Erntemengen als noch im Vorjahr. Um die Abhängigkeit von Gas zu reduzieren, läuft derzeit eine Umstellung auf Heizöl.

In wenigen Wochen werden die Zuckerfabriken in Tulln und in Leopoldsdorf im Marchfelde (Bezirk Gänserndorf) mit ersten frisch geernteten Zuckerrüben beliefert. Aktuell geht man beim Zucker-, Frucht- und Stärkekonzern Agrana mit einer Erntemenge von 2,5 Millionen Tonnen aus. Damit kommt man nicht an die drei Millionen Tonnen heran, die nach Angaben des Unternehmens notwendig seien, um zwei Zuckerfabriken in Niederösterreich wirtschaftlich sinnvoll betreiben zu können.

Am Standort in Leopoldsdorf, über dessen Fortbestand wegen der sinkenden Rübenanbauflächen in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert wurde, werde man aber festhalten, so Agrana-Vorstandsvorsitzender Markus Mühleisen. Die aktuell hohen Rübenpreise würden den Anbau attraktiv machen. „Die Ernteerwartungen dieses Jahr sind etwas geringer als letztes Jahr. Das hat viel mit der großen Trockenheit zu tun. In Tonnen ausgedrückt erwarten wir, dass wir bei den Zuckerrüben pro Hektar ungefähr zehn Tonnen weniger haben werden“, so Mühleisen.

Konzern stellt kurzfristig auf Heizöl um

Um die Kampagnen fahren zu können, braucht das Unternehmen sehr viel Energie. Üblicherweise deckt der Konzern rund 52 Prozent seines Gesamtenergiebedarfs mit russischem Gas. Im Sinne der Versorgungssicherheit ist Agrana bestrebt, die Abhängigkeit von Gas zu reduzieren. Bereits im Frühjahr wurde entschieden, kurzfristig auf einen Alternativbetrieb mit Heizöl extra leicht umzustellen. Ein Sechstel des Energiebedarfs soll so über die Wintermonate ersetzt werden können.

Aktuell sei man noch in der Umstellungsphase. „Das ist technisch extrem herausfordernd. Wir haben für alle unsere Standorte geprüft, was technisch machbar ist. Es ist einfach nicht möglich, in allen Betriebsstätten binnen so kurzer Zeit umzurüsten, aber dort, wo es möglich ist, haben wir es getan bzw. sind wir mitten drin“, erklärt Mühleisen.

In erster Linie müssen diverse Brenner umgebaut werden. Bei den meisten Standorten, so der Agrana-Chef, soll dieser Vorgang noch im September bzw. im Oktober abgeschlossen sein. Zehn Millionen Euro werden in diese kurzfristige Umrüstung investiert. Das langfristige Ziel ist es, in der Produktion bis 2040 klimaneutral zu sein.