Das Reisefahrrad mit Anhänger
Martin Mühlberger
Martin Mühlberger
CHRONIK

3.700 Rad-Kilometer: 18.000 Euro gesammelt

Etwa sechs Wochen lang ist der Mostviertler Martin Mühlberger mit seinem Fahrrad vom Nordkap bis Haidershofen (Bezirk Amstetten) geradelt. Mit seiner 3.700 Kilometer langen Radtour unterstützte er ein vierjähriges Mädchen, das an einer Muskelkrankheit leidet.

Es ist kurz nach 17.00 Uhr, als Martin Mühlberger mit seinem rund 40 Kilogramm schweren Fahrrad samt Anhänger in seine Heimatgemeinde Haidershofen einfährt. Seine Familie und dutzende Freunde erwarten ihn und feuern ihn auf den letzten Metern lautstark an.

„Ich habe eigentlich alles erlebt auf der Reise. In Finnland ist mir ein Elch vor das Rad gelaufen, einmal habe ich mich sogar unter einem Bagger vor einem Unwetter verstecken müssen. Aber körperlich ist es mir gut gegangen, es war eigentlich ein Traum“, schwärmt Mühlberger.

Im Juli ist er mit seinem Fahrrad samt Anhänger am nördlichsten Punkt Europas, dem Nordkap in Norwegen, gen Süden gestartet – mehr dazu in Radtour vom Nordkap ins Mostviertel (noe.ORF.at; 22.7.2022). Auf seiner Reise legte er mehr als 3.700 Kilometer und etliche Höhenmeter zurück. In den letzten sechs Wochen durchquerte er gleich acht Länder: Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und Österreich.

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Zurück in Niederösterreich
Martin Mühlberger
Knapp 3.700 Kilometer legte der Mostviertler zurück
Das Reisefahrrad mit Anhänger
Martin Mühlberger
Auf seiner Reise durchquerte er acht Länder: Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und Österreich
Der Fanclub
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Der Fanclub wartete sehnsüchtig auf die Ankunft
Die letzten Meter
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Die letzten Meter waren dann besonders leicht
Besuch von Gattin Karin
Martin Mühlberger
Seine Gattin Karin besuchte Martin Mühlberger auf halbem Wege
Abkühlung muss sein
Martin Mühlberger
Abkühlung war vor allem an den heißen Tagen dringend nötig

Hürden bremsen Mühlberger nicht

Starke Gewitter, unerträgliche Hitze, endlose Waldlandschaften und Radwege, die plötzlich zu Schnellstraßen wurden, meisterte der Mostviertler mit Bravour. Er profitierte auch von der Freundlichkeit der Menschen am Weg. „Vor allem die Menschen in Polen haben mich begeistert. Jeder empfängt einen herzlichst“, schildert Mühlberger.

Norwegen besteche mit gewaltigen Landschaften, das Baltikum zeichne vor allem die Sauberkeit aus. In Finnland radelte er tagelang durch Wälder. Die schier niemals endenwollenden Anstiege auf seiner Reise steckte er weg, die Motivation käme von innen heraus, sagt er. Dabei radelte er auch für ein Spendenprojekt.

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Martin Mühlberger Zelt Camping
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Fünf Wochen verbringt Martin Mühlberger im Zelt
Martin Mühlberger frühstückt
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Ständiger Antrieb ist für ihn der Gedanke an ein vierjähriges, chronisch-krankes Mädchen, für das er Spenden sammelt
Martin Mühlberger Fahrrad
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Das gesamte Gepäck wiegt insgesamt nur um die 40 Kilogramm
Martin Mühlberger badet See Badesee
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Gebadet wird, wann immer es sich ergibt, in den Seen auf der Strecke

Radtour für den guten Zweck

Auf seiner Reise sammelte er 18.000 Euro an Spenden für Marie, ein vierjähriges Mädchen aus der Region – das ursprüngliche Ziel von 10.000 Euro wurde damit deutlich übertroffen. Marie leidet unter Muskelschwund und ist auf den Rollstuhl angewiesen. Mit dem Spendenerlös sollen das Haus umgebaut und Therapien ermöglicht werden. Und der Mostviertler erzählt: „Die Marie ist so ein aufgewecktes Mädchen, an meinem 60. Geburtstag (Mühlberger war an jenem Tag in Finnland, Anm.) hat sie mich sogar angerufen und mir ein Ständchen gesungen.“

Der Name Mühlberger ist im Übrigen im Radsport kein unbekannter. Martins Neffe zweiten Grades, Gregor, ist Radprofi und nahm erst heuer wieder an der Tour de France teil. Der Profisport war für den Versicherungskaufmann aus Haidershofen aber nur in der Jugend interessant. In Zukunft möchte er vielleicht den Jakobsweg bestreiten. Dafür will er sich aber mehr Zeit lassen.