Wer schon einmal in Tulln war, war vermutlich auch an der Donaulände. Steht man dort am Nibelungenbrunnen, sieht man auf der einen Seite die Donau, auf der der Stadt zugewandten Seite einen riesigen asphaltierten Parkplatz (Bild oben). Doch bald schon soll es hier im Zentrum Tullns anders aussehen, denn die Stadt hat angekündigt, den Asphalt wegreißen zu lassen. Park statt Parkplatz lautet die neue Devise.
Die Pläne dafür existieren schon länger und auch die Bevölkerung wurde in das Vorhaben eingebunden. Bereits im Herbst fanden Forumsveranstaltungen statt, im Dezember wurden die Tullnerinnen und Tullner dann befragt, ob sie für oder gegen eine Umgestaltung sind und sie sprachen sich mehrheitlich gegen den Parkplatz und damit für die Grünfläche aus. Laut Auskunft der Stadt will man damit ein „österreichweites Vorzeigeprojekt“ starten und zeigen, wie aus einer versiegelten Fläche ein „flexibel nutzbarer, grüner Freiraum“ entwickelt werden kann.
Neuer Platz soll zum Verweilen einladen
Die Pläne, wie diese Freifläche künftig aussehen soll, liegen mittlerweile vor. Die Stadt hatte einen Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich 21 Landschaftsarchitekturbüros beworben haben. Das Siegerprojekt wurde von der Jury unter anderem deswegen ausgewählt, weil „mit feinen Maßnahmen eine hohe Aufenthaltsqualität und Raumidentität erzeugt wird“. Besonders positiv gewertet wird hier das „vielfältige und differenzierte Angebot an kommunikativen Nischen, Verweil- und Sitzbereichen zwischen Stauden, die eine Nutzung von unterschiedlichen NutzerInnengruppen zulässt“ – so steht es in der Begründung.

Statt des Asphalts sollen künftig bodengleiche, überfahrbare Wasserelemente für Abkühlung sorgen, Bäume und ein Blätterbaldachin natürlichen Schatten schaffen und helle Bodenbeläge aus nachhaltigem Naturstein für eine maximale Reflektion der Sonneneinstrahlung eingesetzt werden – und in Kombination sollen die Elemente zu ganzjährig nutzbaren Verweilorten werden, inklusive USB- und WLAN-Hotspots.
Bürgermeister erwartet auch touristische Vorteile
Bürgermeister Peter Eisenschenk (ÖVP) erwartet von dem Projekt jedenfalls Großes. Die Liste der positiven Effekte der Umgestaltung ist seiner Auffassung nach lang: „Städtebaulich stellt der Platz eine Verbindung zwischen Hauptplatz und Donau dar. Touristisch schaffen wir ein einladendes Entree für die jährlich rund 100.000 Fahrradtouristinnen und -touristen, von denen noch immer zu viele einfach an Tulln vorbeifahren.“
Aber auch die Tullnerinnen und Tullner werden von dem neuen Nibelungenplatz profitieren, ist der Stadtchef überzeugt. Für sie entstünde dadurch „ein großzügiger Ort des Miteinanders und wir stärken die Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Stadt in ihrer Gesamtheit sowie der Positionierung als Gartenstadt des Landes. Und nicht zuletzt schaffen wir ein Vorzeigebeispiel, um Städte klimafitter zu machen“, so Eisenschenk.

Die Zustimmung der Gemeinde und der Bevölkerung hat das Projekt bereits. Auch die grundsätzliche Planung liegt ab sofort am Tisch und ist für die Bürgerinnen und Bürger Tullns Anfang September im Rathaus einsehbar. Viele Details müssen aber in den kommenden Monaten noch ausgearbeitet werden, bestätigte die Stadt. Im kommenden Jahr sollen aber bereits die Bagger auffahren, hieß es. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2024 geplant.