Josef Schmoll, ukrainischer Botschafter Vasyl Khymynets, Alfred Riedl, Dietmar Fahrafellner, Hans Roth, Firmenchef Saubermacher
Erich Marschik
Erich Marschik
Ukraine-Krieg

Gemeinden verstärken Hilfe für Ukraine

Niederösterreichs Gemeinden schalten sich immer stärker in Hilfsaktionen für die Ukraine ein, Partnerschaften und Kooperationen mit ukrainischen Gemeinden werden anvisiert. Ein erster Schritt war die Übergabe von Einsatzfahrzeugen an den ukrainischen Botschafter.

Es sei eine schreckliche Normalität, eine Alltäglichkeit des Krieges eingetreten, sagt der ukrainische Botschafter Vasyl Khymynets bei der Übergabe der Fahrzeuge im Sicherheitszentrum der Feuerwehr in Tulln am Dienstag. Und er appelliert, sein Land nicht zu vergessen: „Alle Ukrainer wissen zu schätzen, wie sich die österreichische Gesellschaft, alle österreichischen Bürgerinnen und Bürger sich von Beginn des Krieges an solidarisch gezeigt haben und sich weiterhin solidarisch zeigen. Auch die große Spendenbereitschaft ist für uns enorm wichtig.“

Die Zerstörungen in der Ukraine betreffen auch viel Infrastruktur. Bei einem Besuch im Juni in Kiew traf Alfred Riedl, der Präsident des österreichischen Gemeindebundes, unter anderen den Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko. Hilfen der österreichischen Gemeinden wurden dabei versprochen – mehr dazu in Delegation trifft Vitali Klitschko in Kiew (noe.ORF.at; 20.6.2022).

Drei Feuerwehrautos, ein Rettungsauto und ein Müllwagen

Ein erster Teil wurde nun eingelöst. Fünf gebrauchte Einsatzfahrzeuge werden über das Innenministerium in die Ukraine geliefert: drei Feuerwehrfahrzeuge, ein Rettungsauto des Roten Kreuzes und ein Müllentsorgungsfahrzeug, das das Unternehmen Saubermacher spendete.

Riedl betonte bei der Übergabe den ungebrochenen Optimismus der Bürgermeister in der Ukraine, mit denen er gesprochen hatte: „Keine Rede von Depression, sondern ein starkes Zeichen: Wir werden das schaffen, wir bauen an der Zukunft. Die Bitte war nur, wo es möglich ist, dringend zu helfen.“

Klitschko Riedl
ORF
Gemeindebundpräsident Alfred Riedl (r.) traf im Juni den Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko

Das passiert jetzt mit den Einsatzfahrzeugen, das haben aber von Anbeginn des Krieges im Februar schon Rettungsorganisationen und Freiwillige Feuerwehren getan. Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner: „Wir riefen in unseren Feuerwehren auf, zu spenden, und konnten letztlich 96 Paletten an Feuerwehrgerätschaften in die Ukraine ausliefern.“

Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich, ergänzte, man habe von Beginn an Hilfslieferungen in die Ukraine organisiert: „Erst gestern ist wieder ein Ultraschallgerät vom Landesverband des Roten Kreuzes in eine Klinik in der Ukraine geliefert worden, wo Schwerstverwundete Notoperationen unterzogen werden.“

Unterstützung bei Aufbau von Freiwilligensystem

Die fünf Fahrzeuge werden nächste Woche in die Ukraine gebracht, weitere Fahrzeuge sind für diesen Zweck schon angemeldet. Werden sie in Österreich durch neue Fahrzeuge ersetzt, treten sie ebenfalls ihren Weg in das schwer getroffene Land an.

Eine weitere Form der Zusammenarbeit steckt noch in den Kinderschuhen, soll aber begonnen werden, sobald die Situation etwas ruhiger geworden ist. Die Einsatzorganisationen und der Gemeindebund wollen Vertreter des ukrainischen Katastrophenschutzes und der Gemeinden nach Niederösterreich einladen, um ihnen das System der Freiwilligkeit näherzubringen und Strukturen für eine Hilfe zur Selbsthilfe aufzubauen, die beim Wiederaufbau nach dem Krieg große Vorteile bringen könnten. Längerfristige Gemeinde- und Städtepartnerschaften sollen dafür als Grundlage dienen.