Ein Wohnungsschlüssel in einer Tür aufgenommen am Mittwoch, 10. Juli 2013, in einer Wohnung in Wien.
APA/HERBERT NEUBAUER
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Wirtschaft

Teuerung: Forderung nach Delogierungsverbot

Die Teuerungskrise ist auch bei den Wohnbauunternehmen längst angekommen. Die Arbeitsgemeinschaft Eigenheim berät deshalb aktuell über Anti-Teuerungsmaßnahmen. Die 100 Wohnbauunternehmen fordern etwa ein Delogierungsverbot.

„Mit Ende August hatten wir um 30 Prozent mehr offene Rechnungen und Mahnungen“, berichtete die Obfrau der gemeinnützigen „Alpenland“ in Niederösterreich, Isabella Stickler, am Mittwoch bei der Tagung. Man müsse „hier rasch eine Überbrückung schaffen, bis Hilfe von der öffentlichen Hand kommt“, betonte sie.

Notwendig seien sehr langfristige Ratenvereinbarungen, fügte Christian Struber, der Bundesobmann der ARGE Eigenheim, hinzu. Man möchte auch die Energieversorger in die Pflicht nehmen. Diese hätten einen Topf für Menschen, die ihre Rechnungen nicht mehr begleichen können. Damit könne verhindert werden, dass es zu Abschaltungen kommt. Zudem wird ein gesetzliches Delogierungsverbot analog zur CoV-Hilfe eingefordert.

Auch Vorschreibungen könnten teurer werden

Dennoch seien all diese Maßnahmen bloß ein Heftpflaster für rasche Hilfe, wurde festgehalten, denn längerfristig sei eine Systemänderung nötig. Derzeit gibt ja das teuerste Gaskraftwerk den Strompreis an der Börse vor, obwohl der Gasanteil in der Stromerzeugung nur zehn Prozent ausmacht. Struber forderte deshalb, den Gashandel für drei Jahre von der Börse zu nehmen.

Er betonte aber auch, dass der Schlüssel auch beim Verbraucher selbst liege. Denn am Beispiel eines Wohnhauses mit 24 Wohnungen habe sich gezeigt, dass die Differenz zwischen niedrigster und höchster Rechnung 200 Prozent ausmache. „Das ist schon auch ein Hebel für eine dauerhafte Lösung“, so der Obmann.

Sein Stellvertreter Herwig Pernsteiner warnte, dass auch die Vorschreibungen für Mieter deutlich höher ausfallen könnten. Denn viele Gemeinnützige Bauvereinigungen müssten in den nächsten Wochen und Monaten die Kontingente an elektrischer Energie und Gas und sonstigen Brennstoffen als Großkunden für ihre Bewohnerinnen und Bewohner einkaufen. Bleiben die Preise auf dem aktuellen Niveau, müssten Mieter einer 75 Quadratmeter großen Wohnung im Schnitt mit einer Vorschreibung von 260 statt der bisherigen 27 Euro pro Monat rechnen.