Beim Blick auf das Display vergessen sie gerne die Welt um sich herum: „Smartphone-Zombies“, die im Straßenverkehr oft gleichzeitig zur Gefahr für sich selbst und andere werden. Abhilfe – zumindest an Kreuzungen – soll nun eine neue Ampel des Unternehmens Swarco aus Perchtoldsdorf schaffen, des laut eigenen Angaben weltweit größten Ampelproduzenten.
An der Straßenkreuzung Mühlgasse/Sebastian-Kneipp-Gasse läuft deshalb ein Testbetrieb. Die Fußgängerampel projiziert einen roten Lichtstrahl einerseits auf den Gehsteig und reflektiert andererseits, je nach Position des Fußgängers, das rote Ampellicht am Display des Smartphones.
Handynutzer sollen „herausgerissen“ werden
Das Konzept dahinter sei einfach, erklärt der Geschäftsführer von Swarco Futurit, Artur Pesendorfer: „Das SafeLight bewirkt, dass das rote Licht am Handydisplay reflektiert wird und dementsprechend der Straßenbenutzer aus dem normalen Userverhalten herausgerissen wird.“ Dass die Ampel auch auf den Gehsteig scheint, sei in der Dämmerung und abends eine zusätzliche Hilfe.
Eigene Erfahrungen mit der neuen Anlage haben bisher offenbar nur wenige gemacht, wie ein Lokalaugenschein von noe.ORF.at zeigt. „Man sieht das rote Licht, gerade wenn es finster ist“, sagt Bernhard Dallinger. Die Maßnahme sei „vernünftig, weil leicht etwas passieren kann“. Regina Macho plädiert hingegen für mehr Eigenverantwortung und an die Eltern, „den Kindern zu sagen, dass sie ihr Handy bitte nicht am Schulweg oder beim Gehen verwenden“.
Ampel wird weniger beachtet
Dieses Verhalten wäre laut Experten zwar wünschenswert, die Praxis zeige aber etwas anderes, meint Pesendorfer: „Wir sehen, dass sich das Userverhalten einfach ändert, dass die Straßenbenützer zunehmend auf das Smartphone schauen und deshalb weniger auf die Ampel achten.“ Diese Entwicklung soll das neue System – im Sinne der Verkehrssicherheit – ausgleichen.
Neben Perchtoldsdorf wird das „SafeLight“ derzeit auch in 14 anderen Ländern getestet, von Deutschland über Kasachstan bis Hongkong. Ein erster Großauftrag könnte nächstes Jahr folgen, möglicherweise aus Saudi-Arabien. Sinnvoll seien diese Zusatzmodule vor allem an von Fußgängern stark frequentierten Kreuzungen und bei Schulen.
Sicherheit auch für Radfahrer
In Perchtoldsdorf bleibe es vorerst bei der Testphase, heißt es von der Stadt – genau wie bei einer weiteren Innovation speziell für Radfahrer und Scooter-Fahrer. Ebenfalls auf der Mühlgasse, direkt bei der Bahnüberquerung, wird nämlich laufend die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer auf dem Rad- und Gehweg gemessen.
Erkennt das System nun, dass es durch die Geschwindigkeit in der Kreuzung zu einer Kollision mit einem heranfahrenden Fahrzeug kommen könnte, schlage etwa eine Warnleuchte für die Autofahrer Alarm, erklärt Florian Kogelbauer, Geschäftsführer der Swarco Traffic Austria, „um auch für den Radfahrer mehr Sicherheit herbeizuführen“.