Politik

Fridays For Future: Wahl wird „Klimawahl“

Am 23. September findet in St. Pölten die nächste Großdemonstration im Rahmen des weltweiten Klimastreiks statt. Bei einem Pressegespräch im Vorfeld blickte Fridays for Future auch schon in Richtung Landtagswahl. Diese werde eine „Klimawahl“, heißt es.

„Niederösterreich muss endlich das Ruder herumreißen“, verlangte Flora Peham von Fridays For Future (FFF) St. Pölten. Die aktuellen Ziele der Landesregierung seien „viel zu wenig“, wurde kritisiert. „Das, was uns die Landesregierung als Klimapolitik verkauft, lässt uns das Pariser Klimaabkommen weit verfehlen“, meinte etwa Frida Fliegenschnee von FFF Mödling. Es hätte „schon längst“ mehr Maßnahmen gebraucht, die Politik müsse „endlich aus dem Dornröschenschlaf aufwachen“, forderte Fliegenschnee. Die nächste Landesregierung werde die letzte sein, die mit einer Kehrtwende das Erreichen der Klimaziele noch möglich machen könne, erklärte Peham.

Um bis 2040 klimaneutral werden zu können, müsse die Politik aufhören, nur von der Stromwende zu reden, sagte Patrick Scherhaufer von der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien und von Scientists For Future Österreich: „Wenn wir den Wärme- und Mobilitätssektor hinzurechnen, sind zwei Drittel des Energieverbrauchs in Niederösterreich fossil gedeckt.“ Zudem gehe es darum, „nachhaltige Lebensmuster auch zu leben“, betonte Scherhaufer. Dafür müsse die Politik entsprechende Rahmenbedingungen schaffen.

Fridays for Future Demo in St. Pölten
ORF/Robert Salzer
Am 23. September findet in St. Pölten die nächste Großdemonstration im Rahmen des weltweiten Klimastreiks statt

Für eine möglichst rasche Umsetzung der Energiewende sind laut Scherhaufer schnellere behördliche Genehmigungsverfahren nötig. Fracking bezeichnete er als „absolutes No-Go“: „Wenn wir Klimaneutralität ernst nehmen, darf 2022 nicht über Fracking gesprochen werden.“ Beim Ausbau von Windkraft und Photovoltaik müssten Biodiversitätsfragen berücksichtigt werden, forderte er. Als weiteren Punkt nannte er, dass nur ein gewisser Grundbedarf an Strom bzw. Mobilität leistbar sein müsse, darüber hinaus „muss es viel mehr kosten als es heute kostet“.

Um Treibhausgase zu reduzieren, „müssen wir die Art, wie wir leben, wirtschaften und arbeiten, ändern“, hielt Max Nutz von FFF Krems fest. Niederösterreich habe ein großes Potenzial erneuerbarer Energieressourcen wie Windkraft und Sonne, nutze diese aber zu wenig. Im Bundesland gebe es derzeit 735 Windräder, möglich seien weitere 2.000. Beinahe die Hälfte des Potenzials könnte bis zum Jahr 2030 genutzt werden.