Eröffnet wird die 21. Ausgabe des Schiele Fests mit einem Symposium in Maria Anzbach. Das Festival im Wienerwald versteht sich interdisziplinär und spannt den Bogen vom Expressionisten Egon Schiele (1890-1918) zu aktuellen künstlerischen, gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen. Nach einer Lesung von Gedichten Egon Schieles geht es in Neulengbach u.a. mit Performances weiter.
Muss der Mensch alles machen, was machbar ist?
Das Schiele Fest wirbt heuer mit dem Motto „Zwischen Humanismus und Transhumanismus“. Damit spiele man auf die technologische Entwicklung an – „zwischen künstlicher Intelligenz und Robotik bis zur alten Fantasie der künstlichen Erschaffung des Menschen“, so die Beschreibung. Neben Idealen einer menschen- und naturfreundlichen Welt würden sich bei dieser Thematik Abgründe auftun, etwa beim Überschreiten ethischer Grenzen.

Schiele habe schon zur Jahrhundertwende das menschliche „Selbst“ in den Kontext mit der Umgebung gestellt. In seinem Werk stehe das „Individuum isoliert im Raum, Mensch und Umwelt wirken verloren“, liest sich die Festivalbeschreibung. Zu Schieles Zeit sei klar geworden, dass die Welt immer rationaler und technischer werde.
Beim Schiele Fest nimmt man diese Gedanken u.a. in der Ausstellung „Die Erzählung der Räume“ von Anke Armandis auf. Bei der Performance „Wir sinken …“ nach dem Langgedicht „Das trunkene Schiff“ von Arthur Rimbaud führt die künstlerische Leiterin Eva Brenner Regie. In ihrer raumgreifenden audiovisuellen Performance „Atlantic Roulette oder die Theorie der Trägheit“ setzen GRAF+ZYX „künstlerische Präsenz in realem und virtuellem Raum zueinander in Spannung und lassen Räume entstehen, die Körper beherbergen, Emotionen und Geschichte, aber auch Visionen von Zukunft“, wurde in einer Aussendung angekündigt.