Neben der Kläranlage zählt ein Hallenbad zu den größten Ausgaben einer Gemeinde. In Zwentendorf an der Donau (Bezirk Tulln) werden das Bad und die Sauna deshalb heuer sechs Wochen kürzer offen haben und nur an fünf statt sieben Tagen pro Woche. „Das ist der Sonntag, weil wir da die wenigsten Gäste haben, und dann der Montag, damit sich das auszahlt, weil wir ja sonst das Wasser erhitzen müssten“, erklärt Bürgermeisterin Marion Török (SPÖ).
Der Gemeinde erspare das in dieser Saison 20 bis 25 Prozent der Kosten. „Was bleibt einem anderes übrig? Es war uns wichtig, dass wir überhaupt offen halten, dass wir nicht komplett zusperren müssen“, so Török. Dass die Schulen der Region ins Hallenbad zum Schwimmunterricht kommen, ist weiterhin möglich. Das verursache auch weniger Kosten, denn „beim Schulschwimmen muss das Wasser keine so hohe Temperatur haben, da soll es ja nicht zu heiß sein beim Sport“. In Schwechat (Bezirk Bruck/Leitha) ist die Situation ähnlich: Dort wird das Hallenbad normal öffnen, aber die Sauna bleibt „bis auf Weiteres“ geschlossen.
Raumtemperatur reduzieren
Von 22,5 auf 21 Grad wird in Bad Vöslau (Bezirk Baden) diesen Herbst und Winter die Raumtemperatur in allen Gemeindegebäuden, Kindergärten und Schulen gesenkt. Diese 1,5 Grad würden eine Einsparung von etwa zehn Prozent bei den Kosten bedeuten, so Bürgermeister Christoph Prinz (Liste Flammer).
Das sei nicht zu kalt für die Kinder und die Pädagoginnen, denn „wir haben Fußbodenheizungen, und die Kinder befinden sich im Kindergarten und auch in den Schulen viel am Boden. Es geht nicht um zwei, drei Grad, es geht darum, wo sich die Kinder aufhalten, dass es dort angenehm ist.“ Negative Rückmeldungen habe er deswegen noch keine erhalten, so der Bürgermeister. 2019 habe man zudem die meisten Gebäude saniert und besser gedämmt, das mache sich nun bezahlt.
PV-Strom vom Nachbarn nutzen
Langfristiges Planen beschert auch der Gemeinde Allhartsberg (Bezirk Amstetten) im Mostviertel nun Vorteile. Viele gemeindeeigene Gebäude haben eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Nun will man den grünen Sonnenstrom der Region besser zugänglich machen und gründet eine Energiegemeinschaft.
Damit wird das gegenseitige Stromtauschen einfacher. Mitmachen können Haushalte mit und ohne Photovoltaikanlage. Derzeit könne man sich noch anmelden, sagt der Allhartsberger Bürgermeister Anton Kasser (ÖVP). „Bislang beteiligen sich 450 Haushalte und 23 Gemeinden.“
Wie viel die Kilowattstunde Strom in der Energiegemeinschaft kosten wird, steht noch nicht fest – aber günstiger als der Marktpreis werde es sein, und auch bei den Netzgebühren spart man in einer regionalen Energiegemeinschaft 28 Prozent der Normalkosten. Für Kasser steht aber nicht die Kostenersparnis im Vordergrund, sondern die Bewusstseinsbildung. „Es geht um lokal produzierten Strom, der lokal konsumiert wird. Die regionale Wertschöpfung eignet sich gut, um die Energiewende in die Köpfe der Menschen zu bringen.“
Selbst Wärme produzieren
Die Gemeinde als Energieproduzent – in dieser Rolle sieht sich auch Altlengbach (Bezirk St. Pölten) im Wienerwald. Das fünfte Nahwärmekraftwerk wird derzeit gebaut. Als Biomasse wird Holz aus den Wäldern der Region verheizt. Mit dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise gehe es nicht mehr allein um die steigenden Preise, sondern auch um die Abhängigkeit.
„Es ist eine sichere Energiequelle“, sagt Bürgermeister Michael Göschelbauer (ÖVP), „man steht den Leuten gegenüber, mit denen man vertraglich zu tun hat. Wir brauchen da nicht über Landesgrenzen hinauszugehen. Wenn man ein Problem hat, schaut man zum Obmann der Genossenschaft.“
Eklatante Preissprünge von 100 oder 200 Prozent gebe es nicht, so der Bürgermeister. Heuer würden die Preise maximal um 20 Prozent steigen. Angeschlossen an das Nahwärmenetz sind Privathaushalte genauso wie Hotels und öffentliche Gebäude. Auch bei den Gemeindegebäuden erspare man sich einiges: „Wenn man sich anschaut, wie sich die Preise für Gas und Öl entwickelt haben, dann konnten wir uns die Hälfte an Kosten ersparen.“
Gemeinden sparen Energie
Auch in den Gemeinden wird an Energiesparplänen gearbeitet. Viele reduzieren die Beleuchtung oder beleuchten öffentliche Gebäude und Kirchen nicht mehr. Es gibt aber viele weitere kleine und auch große Schrauben, an denen Gemeinden drehen können.
Beleuchtung oft erster Hebel
Auch beim Thema Licht setzen die Gemeinden an. In Melk werden die Laternen in vielen Straßenzügen auf 40 Prozent gedimmt. In Hollabrunn betreibe man bereits seit einem Jahr alle Straßenlaternen mit LED-Lampen, heißt es von der Gemeinde, damit erspare man sich 50 bis 60 Prozent der Stromkosten.
Auch in Horn hofft man, bis Jahresende noch die Hälfte der übrigen Straßenbeleuchtung auf LED umzustellen. In Echsenbach (Bezirk Zwettl) und Petzenkirchen (Bezirk Melk) wird etwa die Kirche nicht mehr beleuchtet.
Auch die Stifte sparen seit dem Sommer bei der Beleuchtung. In Melk und Heiligenkreuz wurde die Fassadenbeleuchtung reduziert, das Stift Klosterneuburg verzichtet vorübergehend vollständig darauf – mehr dazu in Stifte reduzieren Fassadenbeleuchtung (noe.ORF.at; 22.8.2022).