Chronik

Angezeigter Mastbetrieb: Landwirt „überfordert“

Nach der Anzeige gegen den Tiermastbetrieb im Bezirk St. Pölten übermittelte der betroffene Landwirt eine Stellungnahme an noe.ORF.at. Er entschuldigt sich und spricht davon, „massiv überfordert“ gewesen zu sein. Maßnahmen seien eingeleitet worden.

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) brachte die Anzeige gegen den Tiermastbetrieb in Traismauer ein. Veröffentlichte Fotos und Videos zeigten sterbende und verwesende Tiere sowie Rinder in „Fäkalienseen“.

Am Donnerstag übermittelte der betroffene Landwirt, der zum Schutz seiner Familie nicht namentlich genannt werden will, eine schriftliche Stellungnahme an noe.ORF.at. Er schreibt: „Ich möchte mich aktiv als betroffener Landwirt für die in den Bildern/Videos vorgefundenen Zustände in aller Form entschuldigen. Ganz speziell richtet sich meine Entschuldigung an alle meine Berufskollegen, die ihre Tierhaltungen ordnungsgemäß führen.“

Landwirt will „ordnungsgemäße Tierhaltung umsetzen“

Der Betrieb war bereits in der Vergangenheit ins Visier der Behörden geraten, seitdem habe man „viele Maßnahmen umgesetzt“, heißt es in der Stellungnahme. „Allerdings bedaure ich sehr, dass wir nicht erkannt haben, dass uns die arbeitswirtschaftliche Situation auf dem Hof und gesundheitliche Rückenprobleme meinerseits im vergangenen halben Jahr wieder massiv überfordert haben.“

Fotostrecke mit 10 Bildern

Triggerwarnung
ORF NÖ
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Mehr als 1.000 Lämmer, Schafe, Zicklein, Ziegen und Rinder werden laut VGT in dem Betrieb gehalten
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Der VGT spricht von Rindern, die „in knöcheltiefen Fäkalienseen aus Kot und Urin leben, liegen und schlafen“ müssen …
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
… und veröffentlichte auch entsprechende Bilder
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Aufnahmen aus dem Betrieb zeigen außerdem verendete Tiere, die nach wie vor im Stall liegen …
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
… sowie Leichen von Tieren in Tonnen vor dem Gebäude
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
„Die Zustände sind abscheulich, das Tierleid ist immens“, teilte der VGT mit
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Die Bezirkshauptmannschaft bestätigte die Missstände in dem Betrieb. Amtstierärzte seien am Freitag an Ort und Stelle gewesen, um Erst- und Sofortmaßnahmen zu treffen.
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Laut Bezirkshauptmannschaft werden nun die Einleitung eines Verwaltungsstrafverfahrens sowie mögliche Maßnahmen, bis hin zu einem Tierhalteverbot, geprüft
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Der Betrieb war schon 2013 ins Visier der Behörden geraten. Bei den letzten Kontrollen 2019 und 2020 sei er aber im Wesentlichen unauffällig gewesen, heißt es von der Bezirkshauptmannschaft.

„Zusätzlicher Druck durch Arbeitsspitzen in unseren verschiedenen Betriebssparten und die Folgen der Teuerung verschärften unsere Situation“, heißt es in der Stellungnahme. „Mir ist bewusst, dass dies keine Entschuldigung dafür ist, dass die Tierversorgung nicht ausreichend war und wir unserer Verantwortung gegenüber unseren Tieren nicht im erforderlichen Ausmaß nachgekommen sind.“

Seit Freitag habe man „zahlreiche Maßnahmen getroffen, um die Situation zu entschärfen“, beteuerte der Landwirt. Es sei ihm bewusst, dass er so nicht weitermachen könne. Man wolle weiterhin alles tun, um „so bald als möglich eine ordnungsgemäße Tierhaltung umzusetzen“. Der Landwirt betonte, dass er „vollumfänglich mit den Behörden zusammenarbeiten“ will. Der Betroffene spricht außerdem von Angriffen gegen ihn und seine Familie, seitdem die Aufnahmen veröffentlicht wurden.