Salon Europa-Forum Wachau
ORF
ORF
Politik

Kultur soll Nachbarländer näher bringen

Trotz Niederösterreichs Nähe zu Tschechien und zur Slowakei gibt es noch immer viele Barrieren und ungenütztes Potenzial. In Baden wurde bei einem Salon des „Europa-Forum Wachau“ über mögliche Kooperationen diskutiert. Auch der ORF soll eine Rolle spielen.

Anlass des Salons im Rahmen des „Europa-Forum Wachau“ war das 50-jährige Jubiläum der Europahymne. Sie sollte anregen, über Kultur als verbindendes Element nachzudenken und neue Projekte ins Auge zu fassen. Auch die mediale Vermittlung und der Beitrag öffentlich-rechtlicher Medien standen dabei auf der Agenda.

Als Beispiel für gelungene grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen Niederösterreich, Tschechien und der Slowakei gilt die Konzert- und Sendereihe „Begegnung mit dem Nachbarn“, die jahrelang auf Radio Niederösterreich ebenso wie in Tschechien und der Slowakei zu hören war.

Medien spielen zentrale Rolle der Vermittlung

Geht es nach Robert Ziegler, Landesdirektor des ORF Niederösterreich, soll es solche Medien-Kooperationen zwischen dem ORF und dem tschechischen Rundfunk künftig wieder öfter geben: „Mir scheint es ein Auftrag des ORF Niederösterreich zu sein, dass wir diese Brücken schlagen, wenn sie noch nicht da sind, oder sie stärken. Wir schauen uns gemeinsam mit den Kollegen in Tschechien an, welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit es gibt. Ich denke, es gibt für beide Länder viel zu erfahren, wie die Menschen jenseits der Grenze leben.“

Sowohl dies- als auch jenseits der Grenze stünde man oft vor denselben Herausforderungen. Das gelte auch für die Medienmacherinnen und Medienmacher des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sagte Jan Soucek, Leiter des Regionalstudios von Česká televize in Brno, gegenüber noe.ORF.at: „Wir kämpfen darum, glaubwürdig zu bleiben und um eine neue Art der Finanzierung. Öffentlich-rechtlicher Journalismus ist ein wichtiger Teil der Gesellschaft, der erhalten bleiben muss und der ohne entsprechendes Geld nicht möglich ist.“

Salon Europaforum Wachau
ORF
Bei den Veranstaltungen des „Europa-Forum Wachau“ kommen Menschen unterschiedlicher Länder zusammen, besuchen Podiumsgespräche und diskutieren aktuelle Themen

Pandemie war förderlich für Zusammenarbeit

Ähnliche Herausforderungen gibt es aber nicht nur in Medienfragen. Auch politisch und wirtschaftlich gäbe es ähnliche Hürden zu meistern, so der Tenor bei der Veranstaltung in Baden. Das gelte sowohl für die Pandemie als auch für die Teuerung oder den Fachkräftemangel.

Speziell die Pandemie habe Österreich und Tschechien sogar näher zusammenrückenlassen, betonte Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP), zuständig für internationale Beziehungen. Bezüglich des Fachkräftemangels räumte er aber ein, dass sich die benachbarten Länder auch in einem Wettstreit befinden würden. „Es ist nicht immer nur eine Kooperation. Wir sind im Wirtschaftsbereich natürlich im Wettbewerb – auch mit unseren tschechischen und slowakischen Partnern. Aber ich glaube, das gehört dazu. Wenn wir das Ganze mit einem Band der Freundschaft und der guten Zusammenarbeit stützen, dann ist das genau das, wie es in der Europäischen Union sein soll.“

Ein solches Band der Freundschaft wurde mit dem PAN-Niederösterreich-Preis für die Österreichisch-Slowakischen-Gesellschaft im Casino Baden ausgezeichnet. Und dass Musik verbindet, zeigte auch die Europahymne einmal mehr, die bei der Veranstaltung zu hören war. Komponiert wurde sie übrigens in Baden, dem Veranstaltungsort des jünsten Salons.