Katharina Gallhuber
ORF
ORF
Sport

Gallhuber: „War klar, ich kämpfe weiter“

Nach dem erneuten Kreuzbandriss im argentinischen Trainingslager fällt Katharina Gallhuber die gesamte Saison aus. Mittlerweile befindet sich die Niederösterreicherin auf dem Weg der Besserung. Sie will sich jedenfalls zurückkämpfen.

noe.ORF.at: Katharina Gallhuber, vier Wochen nach dem Kreuzbandriss in Argentinien die erste Frage: Wie geht’s?

Katharina Gallhuber: So weit, so gut. Das Knie verheilt, die Reha läuft bis jetzt nach Plan. Derzeit steht viel Lymphdrainage, viel passive Bewegung am Programm. Ich muss relativ lange Krücken verwenden, bin aber schon wieder sehr positiv gestimmt. Natürlich war das Ganze ein Schlag ins Gesicht. Die 40-stündige Heimreise aus Argentinien war sehr lang. Aber ab dem Zeitpunkt, als mir Doktor Fink gesagt hat, dass die Operation sehr gut verlaufen ist, habe ich meinen Blick schon wieder nach vorne gerichtet.

noe.ORF.at: Gehen wir zurück zum Ereignis. Können Sie schildern, wie das genau passiert ist?

Gallhuber: Es war ein sehr unspektakulärer Sturz beim Slalomtraining. Ich dürfte mir auf die Ski gestiegen sein. Dadurch sind die Skispitzen in die Höhe gekommen und haben meinen Fuß gestreckt. Ich bin nach hinten und währenddessen aus der Balance gekommen. Es hat mich gedreht und dabei habe ich gemerkt, dass sich etwas nicht richtig anfühlt.

noe.ORF.at: Sie haben jetzt schon zum zweiten Mal einen Kreuzbandriss erleben müssen. Gerade für eine Skifahrerin ist das eine der schlimmsten Verletzungen. Was geht einem da durch den Kopf?

Gallhuber: Von Natur aus bin ich ein positiver Mensch. Ich habe mir gedacht, vielleicht ist es nicht so tragisch. Leider hat sich der Kreuzbandriss bewahrheitet. Das war natürlich sehr hart für mich. Ich hatte ja große Visionen und Ziele für den Winter. Das ist immerhin eine WM-Saison. In den Vorbereitungen habe ich gemerkt, dass richtig viel weitergeht, und dann ist es innerhalb von fünf Sekunden vorbei. Aber mein ganzes Team und meine Familie stehen hinter mir und schenken mir das Vertrauen. Für mich war klar, ich kämpfe weiter.

Katharina Gallhuber
ORF
Auf dem Weg zurück steht für Gallhuber derzeit Physiotherapie auf dem Programm

noe.ORF.at: Wie sieht denn die mittel- bis langfristige Strategie aus?

Gallhuber: Ich bin jetzt für die Reha vier Wochen daheim in Göstling. Danach komme ich für drei Wochen ins Physio-Zentrum Igls bei Innsbruck. Bei meinem ersten Kreuzbandriss habe ich da gute Erfahrungen gemacht. Dann bin ich die Krücken los. Anschließend fahre ich zum Reha-Stützpunkt des ÖSV Bad Hofgastein. Mit dem dortigen ÖSV-Trainer werden wir weitersehen.

noe.ORF.at: „Come back stronger“ konnte man bei Ihnen in einem Posting lesen. Wie sehr brennt denn das Feuer noch bei Ihnen?

Gallhuber: Mein Ziel hat sich grundsätzlich nicht verändert. Es ist einfach ein Umweg dazugekommen. Natürlich liegt ein weiter Weg vor mir, aber das sehe ich auch positiv. Ich habe viel Zeit bis zum nächsten Winter und das nimmt extrem viel Druck. Das Feuer brennt extrem in mir. Ich möchte die Zeit auch nutzen, um mich weiterzuentwickeln – persönlich, mental und körperlich. Dann bin ich auch wirklich sehr fit für die nächste Saison.