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„Im Fokus“

Weingut sucht Tausende Miteigentümer

Seit rund 30 Jahren gibt es im nördlichen Weinviertel das Weingut Dürnberg, das auf 60 Hektar unterschiedliche Rebsorten anbaut. Das Weingut ist – wie riesige Konzerne – eine Aktiengesellschaft, die schon bald Tausenden Weinliebhabern gehören soll.

Im kleinen Ort Falkenstein (Bezirk Mistelbach) hat der Weinbau seit Jahrhunderten Tradition. Schon im 12. Jahrhundert lässt sich Weinbau nachweisen, später – zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert – sollen sogar sämtliche Weinbauangelegenheiten zwischen Wien und Brünn (Tschechien) vom Falkensteiner Berggericht geregelt worden sein.

Laut Betriebsleiter und Kellermeister Michael Preyer haben die Weine eine ganz eigene Charakteristik. „Das liegt daran, dass wir relativ kalkreiche Böden haben. Man sieht das an der Ruine Falkenstein, die auf einer Kalkklippe liegt. Das heißt, wir haben oben Ton bzw. Mergel und im Untergrund Kalk. Das macht die Weine, insbesondere die Burgundersorten, sehr mineralisch und sehr langlebig.“

Wein-AG im Weinviertel

Seit etwa 30 Jahren gibt es im nördlichen Weinviertel das Weingut Dürnberg, das auf rund 60 Hektar unterschiedliche Rebsorten anbaut. Eingerichtet ist es als Aktiengesellschaft.

Mehr als 400.000 Weinflaschen pro Jahr

Preyer ist für die Produktion der Weine zuständig. Neben den Burgundersorten Chardonnay, Weißburgunder, Grauburgunder und Pinot Noir wird auch Grüner Veltliner angebaut. Insgesamt bewirtschaftet das Weingut eine Fläche von rund 60 Hektar. „Das wichtigste Instrument ist mein Gaumen. Wir gehen sehr stark nach Geschmack und nach Geruch, und gerade für die Lese ist der pH-Wert, die Säure und der Zuckerwert in den Trauben wichtig“, so der Betriebsleiter.

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Manche Hänge in Falkenstein sind so steil, dass nur händisch gelesen werden kann

In den vergangenen 30 Jahren ist das Weingut Dürnberg stetig gewachsen. Mittlerweile produziert es mehr als 400.000 Flaschen Wein pro Jahr. Mehr als die Hälfte der Weine wird exportiert, unter anderem nach Deutschland, Australien, in die Niederlande oder die USA.

Um weiter ausbauen zu können, hat das Weingut schon 2017 mittels Crowdfunding von Hunderten Privatpersonen 650.000 Euro aufgenommen. Während es sich damals um Darlehen gehandelt hat, will man jetzt noch einen Schritt weitergehen. „Wir werden im Oktober Europas erstes Weingut, das mehreren tausend Weinfreunden gehört – und zwar im Sinne einer echten Beteiligung. Wir haben das Weingut, also die bisherige GmbH, vor rund einem Jahr in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Zuge einer Kapitalerhöhung bieten wir Weinfreunden nun an, sich als Aktionäre bei uns zu beteiligen“, sagt Vorstand und Miteigentümer Georg Klein.

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Mit der Kapitalerhöhung will das Weingut weiter investieren, unter anderem in einen Fass- sowie einen Flaschenreifekeller

Kapitalerhöhung soll sechs Millionen Euro bringen

Insgesamt sechs Millionen Euro will das Weingut auf diese Art und Weise einnehmen. Schon jetzt hätten mehrere tausend Menschen Interesse bekundet, sagt Klein. Mit mindestens 350 Euro kann man Miteigentümer werden. „Aus den Mitteln der Kapitalerhöhung wollen wir die nächste Ausbaustufe finanzieren. Da geht es um einen Fasskeller, einen Flaschenreifekeller, zusätzliche Lagerflächen, und für unsere Aktionäre planen wir einen großen, spektakulären Verkostraum“, so Klein.

Darüber hinaus will man noch stärker auf Nachhaltigkeit setzen. Schon jetzt seien die Weine zertifiziert nachhaltig, in einem nächsten Schritt will man nun auf eine rein biologische Produktion umstellen. In zwei Jahren sollen die ersten Bioweine am Markt erhältlich sein.